Florian Holzers Restauranttest: Kuishimbo
Als
Hiroko Numata und ihr Mann Yoshihiro vor 15 Jahren ihr „Kuishimbo“ (vergleichbar mit „Nimmersatt“ oder „Kleiner Vielfraß“) eröffneten, war das schon sehr erstaunlich: ein nur wenige Quadratmeter großes Lokal in einem der Majolika-Häuser an der Wienzeile, in dem zwar japanisch gekocht wurde, es aber kein Sushi gab, sondern Salate aus Algen, Tang, Fisch und Meeresfrüchten, sagenhaft gute Suppen, frittierte Kroketten und „Okonomyaki“, eine Art Omelette mit Kohl, Mehl, Gewürzen, Fleisch und Mayonnaise. Unter Japan-Auskennern und Freunden japanischer Esskultur wurde das Mini-Lokal schnell zum Kult.
Vorige Woche eröffnete Hirokos Sohn Keisuke Numata nun das zweite „Kuishimbo“, diesmal nur abends geöffnet, mit neun Tischen doch ein bisschen größer, aber genauso grandios japanisch bekocht wie das winzige Stammlokal beim Naschmarkt: Die Karte ist mit etwa 40 Gerichten zwar leider völlig unübersichtlich, aber mit etwas Glück findet man Hijiki, Algensalat mit frittiertem Tofu, köstliches Superfood (4,50 €), oder Mozuku, brauner Seetang in süßer Ponzu-Marinade, pures Umami (5,– €), gegrillte Fischlein namens Shishamo (5,50 €) oder Nasu no Agebitashi, wahrscheinlich das beste Melanzani-Gericht Österreichs (4,50 €). Die Menüs (Hauptspeisen mit Salat, Reis und Miso-Suppe) sind gut, etwa gebratene Schweinefleisch-Streifen mit Ingwer-Sojasauce, die Reisschalen „Don Buri“ sind aber die spannenderen Gerichte, Tanin Don zum Beispiel, mit verrührtem Ei, Rindfleisch, Zwiebeln und Dashi (11,– €). Sushi kommt demnächst auch noch dazu und das größte Problem wird darin bestehen, einen Platz zu bekommen.
Kuishimbo,
Wien 6, Esterházyg. 12,
Tel: 0699/17 20 12 35,
Di-Sa 17-24,
www.facebook.com/Kuishimbo
Bewertung:
Küche: 27 von 35
Keller: 5 von 10
Service: 13 von 15
Atmosphäre: 11 von 15
Preis/Wert: 18 von 20
Familie: 3 von 5
Gesamt: 77 von 100
florian.holzer@kurier.at
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