Salz & Pfeffer: Das Kolin

Salz & Pfeffer: Das Kolin

Wenn ein Kaffeehaus stirbt, ist das immer eine traurige Sache. Vergangenen Herbst war das beim Café Votivpark der Fall, keinesfalls das glamouröseste der Wiener Kaffeehäuser, vielmehr ein uriges Studenten-Café, in dem die Zeit stehen geblieben schien und ein guter Platz, um sie anzuhalten. Nun eröffnete das ehemalige Café neu, trägt den Namen „Das Kolin“, besteht aus einem geschmackvollen Bistro-Bereich, einem Raucherbereich mit bequemem Samt-Mobiliar, einer kleinen, techno-coolen Bar und einem feschen Schani-Garten, der unter seiner riesigen Markise fast Pariserisch anmutet.

Das sieht alles überaus hübsch und einladend aus, da gelang den Architekten von BEHF ein absolut stimmiges Konzept. Insofern nicht ganz nachvollziehbar, warum Kolin-Chefin Sabrina Royer bei der Gestaltung der Speisekarte nicht den gleichen Willen zur Qualität zeigte. Das Angebot des Kolin wirkt beliebig und ein wenig planlos zusammengewürfelt, die Umsetzung der Gerichte ist mitunter stark verbesserungsfähig. Das Beef tatar war noch ganz okay, tolles Fleisch, nicht überwürzt, leider halt faschiert statt gehackt (12,90 €), das Rote Rüben Tatar mit gegrilltem Feta ließ ein wenig an aromatischer Sensation vermissen, der Preis beeindruckte dafür durchaus (8,20 €). Die „Sausages“ lässt man sich bei Fleischer Leopold Hödl machen, gut, aber etwas stärker braten und origineller als mit Erdäpfelpüree und Bratensaft könnte man sie schon kombinieren (9,80 €), das Zitronenhuhn war trocken, der Risotto dazu pampig, die Optik der Gerichte leider mäßig (10,90 €). Da sollte noch mehr drin sein.

Das Kolin, Wien 9, Koling. 5, ☎ 01/890 02 21, Mo-Do 11-24, Fr 11-2, Sa 16-2, www.daskolin.at

Max.
Küche 23 35
Keller 8 10
Service 13 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 12 20
Familie 2 5
72 100

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