Salz & Pfeffer: Vestibül

   

Einerseits Christian Domschitz. Der selbstbewusste Präsentator seiner über die Jahrzehnte hinweg immer mit einer Portion Witz komponierten und stets überaus Aroma-dichten Kreationen à la Szegediner Hummerkrautfleisch, Cordon Bleu vom Spargel, Thunfisch-Brettljause und Punschkrapferl vom Jungschwein. Andererseits Jaqueline Pfeiffer. Über zwölf Jahre galt die stille Kompositeurin einer frischen, leichten französischen Küche im Wiener Hotel-Restaurant „Le Ciel“ als eine der versiertesten Spezialistinnen im Umgang mit Wildkräutern und Wildgemüsen. Geht das zusammen? Ja. Christian Domschitz engagierte Pfeiffer unlängst als Küchenchefin für das von ihm seit 2010 geführte Vestibül, und nach einer gewissen Koordinierungsphase steht nun die erste gemeinsame Karte. Und siehe da: Sie wurde ruhiger, die „originellen“ Gerichte verschwanden weitestgehend, Wildkerbel, Sauerampfer, Saubohnen, Brennessel und Pimpinelle hielten dafür Einzug. Und so beginnt man etwa mit „Würziger Avocado“, einer Art Guacamole mit Kohlrabi, bunten Chips und Spinatsalat (16,– €). Das Filet von der Bachforelle mit köstlicher Gemüse-Mayonnaise – ein „russischer Salat“ auf edel – erinnerte dann wieder mehr an Domschitz’ Idee einer Wiener Brasserie-Küche (26,– €). Eine himmlisch zarte Entenleber mit Wildkerbel und einer grandiosen Kaffee-Sauce (26,– €) oder das Waldviertler Beiried mit Morchel-Bärlauch-Püree (32,– €) dürfen schließlich als perfekte Symbiose beider Küchenstile gelten. Man kann sagen: Das Rad nicht neu erfunden, aber die Fusion absolut geglückt.

Vestibül, Wien 1, Universitätsring 2/Burgtheater, ☎ 01/532 49 99, Mo-Fr 12-14.30, Mo-Sa 18-22.30, www.vestibuel.at

Max.
Küche 31 35
Keller 8 10
Service 13 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 15 20
Familie 2 5
83 100

Mehr Restaurant-Tipps im Tafelspitz.

Salz & Pfeffer: Vestibül

Kommentare