Stegersbach: Kraut und Rüben im Luxushotel

Wildwuchs: Die Kräuter und Pflanzen aus dem ökologischen Garten des Falkensteiner Resorts in Stegersbach kommen direkt auf den Teller.
Im Südburgenland wurde Ende Juni der größte hoteleigene Permakultur-Garten des Landes eröffnet – mit mehr als 400 Pflanzenarten.

An das viele Unkraut musste sich René Sulzberger erst gewöhnen. Der Kärntner ist eine elegante Erscheinung, den Besuch aus Wien holt er persönlich im Sportwagen vom Busbahnhof ab. Ein paar Stunden später steht der General Manager des Falkensteiner Balance Resorts im burgenländischen Stegersbach inmitten des nagelneuen hoteleigenen Permakultur-Gartens. Auf einer Fläche von fünftausend Quadratmetern wuchert und wächst hier alles, was das Botanikerherz begehrt: Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Salbei, Gemüse wie Stangenbohnen, Gurken oder Kürbisse, Wein- und Beerenhecken, Rhabarber, Spargel, Wiesenblumen. Und eben Unkraut – politisch korrekt mittlerweile „Beikraut“ genannt.

Inzwischen weiß der Hoteldirektor, dass dieses genauso zu einem Permakultur-Garten gehört. Das nachhaltige Konzept (von permanent agriculture, dauerhafte Landwirtschaft) zielt darauf ab, die natürlichen Kreisläufe des Ökosystems nachzuahmen, sodass sich der Garten das ganze Jahr über selbst reguliert. „Natürlich hätten wir auf dem Platz auch zwei Luxus-Chalets hinstellen können“, sagt Sulzberger. „Aber das wollten wir nicht.“

Im Jahr 2020 macht sich Klimabewusstsein ohnehin besser im Hotelportfolio: Der Garten, durch den sich Spazierwege schlängeln, soll zum einen ein Rückzugsort für die Gäste des Fünf-Sterne-Resorts sein, zum anderen ein Schritt in Richtung CO2-freundliche Selbstversorgung. In der Praxis heißt das: Jeden Tag geht Küchenchef Johannes Seper auf Beutezug und entscheidet, welche Kräuter, welches Gemüse, welche Früchte abends auf die Teller kommen. Neben asiatischen Einflüssen gibt es im Adults-Only-Hotel immer auch ein veganes Menü, das Zielpublikum sind „gesundheitsbewusste Erholungssuchende mit gehobenem kulinarischen Anspruch“. „Das Tolle am eigenen Garten ist: Man entscheidet selber, wann geerntet wird“, sagt Seper, der die Idee zum Permagarten hatte. „Das garantiert, dass die Produkte am Höhepunkt ihres Geschmackes verarbeitet werden.“

Stegersbach: Kraut und Rüben im Luxushotel

Jakobsmuschel mit Gemüse und essbaren Blumen aus dem Garten.

Räucherlachs bleibt

Das Wellnesshotel profitiert vom eingeschränkten Auslandstourismus, die aktuelle Buchungslage sei besser als im Sommer zuvor. Im terrassenförmigen Rosengarten mit Blick in die pannonische Hügellandschaft lässt es sich gut Abstand halten, das nächste Liegenpaar verschwindet hinter Rosenhecken. Beim Frühstücksbuffet findet man einige Produkte aus dem Permakultur-Garten in verarbeiteter Form (etwa Marmelade oder Uhudler-Gelee) wieder. Dazwischen CO2-intensivere Frühstücksklassiker wie Räucherlachs und Orangensaft.

Auf einen gewissen kulinarischen Standard möchte man nicht verzichten: „Wir sind kein Bio-Hotel und möchten auch keines werden“, räumt Hotelchef Sulzberger ohne Umschweife ein. „Das würde auch gar nicht zur Marke Falkensteiner passen.“

Klimafreundliche Anreise
Jede halbe Stunde fährt ein Bus von Wien in knapp zwei Stunden nach Stegersbach. Falkensteiner bietet einen Shuttleservice (ca. 5 Minuten)

Wellness
Zwei Infinity-Pools, 2.700 m² großer Spa-Bereich, vielfältige Massagen, Saunalandschaft

Preise
DZ/HP ab 247 € pro Zimmer. falkensteiner.com/balance-resort-stegersbach/

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