Die Welt im Wohnzimmer: Reisen im Lockdown

Die Welt im Wohnzimmer: Reisen im Lockdown
Die Abende werden beim verordneten Daheimsein länger, die Träume von großen Reisen umso bunter. Ob alleine oder gemeinsam – neue Bücher, Brettspiele und Serien können die Sehnsucht lindern. Empfehlungen der Redaktion zum Schauen, Spielen und Schmökern.

Haben Sie schon einmal von Big Sur gehört? Ein ungewöhnlicher Name. Ein englisches Wort, dazu ein spanisches, übersetzt: „Großer Süden“. Geografisch bezeichnet er einen windumtosten Küstenstreifen im mittleren Kalifornien, jahrtausendelang völlig unzugänglich und dadurch auch unerschlossen – bis in den 1930er- Jahren ein Highway gebaut wurde und der Big Sur Künstlerpersönlichkeiten anzog. „Ein so mächtiges wie diskretes Fleckchen Erde, das der Inbesitznahme trotzte, das sich Eroberern und abenteuerlustigen Selfmademen standhaft verweigerte“, schreibt Jens Rostock in seinem Porträt über den „unbezähmbaren“ Landstrich. Eine Buchempfehlung für alle, die Roadtrip-Literaten wie Jack Kerouac („Unterwegs“) lesen, Folk-Musik von Joan Baez hören und im Herzen von einem Kalifornien-Trip träumen.

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Netflix lockt nach Lateinamerika und Ägypten

Von Nordamerika geht die – nun kulinarische – Reise weiter in den Süden. Die jüngste Staffel der Netflix-Doku „Streetfood“ (netflix.com) führt nach Lateinamerika, genauer gesagt nach Oaxaca (die sogenannte kulinarische Hauptstadt Mexikos), Salvador (Brasilien), Buenos Aires (Argentinien), Lima (Peru), Bogotá (Kolumbien) und La Paz (Bolivien). In jeder Folge erzählen Köche ihre Geschichten und lassen dabei Kultur und Küche ihres Landes lebendig werden.

Für Hobby-Archäologen und Freunde des gepflegten Erschauderns bietet sich eine visuelle Reise nach Afrika an. Denn ebenfalls auf Netflix läuft aktuell die Wissenschaftsdoku „Die Geheimnisse der Grabstätte von Sakkara“. Das Sensationelle daran: Viele Funde bei der altägyptischen Nekropole am westlichen Nilufer stammen aus der jüngsten Zeit. Erst im August und September 2020 wurden 27 etwa 2.500 Jahre alte Sarkophage zu Tage gefördert.

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Traumhafte Fernwanderwege

Auch auf unserem Heimatkontinent lässt sich fern der Zivilisation gut Abstand halten und Kontemplation üben, Weitwandern ist prädestiniert dafür. Der Gestalten-Verlag hat mit „Wanderlust“ einen Bildband mit den schönsten Wanderwegen in Europa herausgegeben. Grafisch elegant umgesetzt, mit nützlichen Tipps und Anekdoten des Autors Alex Roddie, überzeugt das Buch mit vielen doppelseitigen Fotografien. Man möchte sofort nach Schwedisch Lappland aufbrechen und den Kungsleden gehen. Oder den Transcaucasian Trail. Vor allem die Britischen Inseln bieten einige Wanderklassiker wie den Kerry Way oder den Pennine Way.

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Spielend leicht verreisen

Wer lieber selbst aktiv wird: Kooperative Brettspiele liegen im Trend, eine Neuerscheinung ist „Switch & Signal“. Spiele dieser Art erfordern die geschickte Zusammenarbeit der Spieler, siehe den Untertitel des Eisenbahn-Familienspiels: „Gemeinsam ans Ziel“.

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Auch in spezielle Länder lässt es sich diesen Herbst spielend verreisen. Wer den romantischen Pärchenurlaub in der Stadt der Liebe vorerst verschoben hat, kann sich in der Zwischenzeit mit dem Strategiespiel „Paris – Die Stadt der Lichter“ zu zweit amüsieren. Die gelungenen Illustrationen lassen die Spieler tief ins Paris des späten 19. Jahrhunderts eintauchen. Beide Spiele sind im Kosmos-Verlag erschienen.

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Japanisches Flair verströmt „Jubako“. Die gleichnamigen Boxen sind verzierte Schachteln aus edlen Hölzern, in denen im Land der Kirschblüten zu besonderen Anlässen wie Neujahr Essen angerichtet und serviert wird. Genau das ist auch die Aufgabe bei dieser Ravensburger-Neuheit. Möglichst geschickt soll die Box mit Reis, Fisch und Gemüse gefüllt werden. Ein simples Legespiel, erinnert an gestapeltes Domino und macht Lust auf Sushi.

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Mit einem Klassiker kann man Kindern das Heimatland näherbringen: Ravensburger hat ein neues Österreich-Memory aufgelegt. Auf 72 Karten sind Sehenswürdigkeiten, Landschaften und Gepflogenheiten als Motive abgebildet – vom Kärntner Pyramidenkogel über die Großglockner Hochalpenstraße bis zur Sachertorte. Viel Spaß!Stefan Hofer

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