Reinhard Gerer kocht wieder auf - für "Bella und Waldemar"

Reinhard Gerer kocht wieder auf - für "Bella und Waldemar"
Aber auf andere Art als man denkt. Der populärste Küchenchef des Landes im Interview über ein neues, überraschendes Projekt sowie offene Worte über sein Leben, seinen Erfolg und seine Bredouillen.

Ein Lachen hallt durch den Raum. Dann hört man drei schwere Schritte, schon steht er im Türrahmen: Reinhard Gerer presst die Handflächen gegen den Türstock, schaut sich neugierig um. Sein wacher Blick und seine kräftige Präsenz lassen erahnen, wie stark seine Wirkung auch früher in der Küche und bei den Gästen gewesen sein muss. Inzwischen sind seine Haare grau, stellenweise sogar weiß, und er trägt Bart. So haben ihn noch nicht viele gesehen, denn es ist still geworden um die Kochlegende.

Es ist ein Montagnachmittag im April, im niederösterreichischen Feuersbrunn. In Toni Mörwalds „Zur Traube“, das 50. Jubiläumsjahr feiert, wird in Lockdownzeiten für den Lieferdienst gekocht. Er ist einer von Gerers ehemaligen Schülern, einer, auf den Gerer besonders stolz ist. Für das Interview stellt Mörwald seinen Gastraum zur Verfügung, wir nehmen an einem langen Holztisch Platz.

Normalerweise herrscht hier reges Treiben. Doch die Gastronomie ist im Lockdown. Wie geht es Ihnen damit?

Nicht gut. Viele Lokale, die ich gerne besuchen würde, haben geschlossen.

Wie auch Ihre eigenen, diese jedoch schon seit einigen Jahren. Zuletzt kochten Sie im „O“ in der Wiener City, doch Sie haben sich zurückgezogen.

Ja, das hat einen Grund: Ich bin seit drei Jahren in Pension, koche nur hin und wieder noch, etwa in Vorarlberg.

Vermissen Sie die Gastronomie?

Natürlich. Wenn man so abrupt nach 54 Dienstjahren aufhört, geht einem etwas ab.

Es ist aber auch ein hartes Geschäft.

Hart habe ich es nie empfunden. Oft kam man zwar ins Schwitzen, aber das ist eine Frage der Vorbereitung.

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