Morzé, Stadlober & Co.: Promi-Mütter geben private Einblicke
Bei uns wird das keine Blümchen-Geschichte“, sagt Petra Morzé, als wir sie und ihren Spross Simon bitten, von ihrer Mutter-Sohn-Beziehung zu erzählen. Wir treffen einander in der Kantine des Wiener Burgtheaters, Petras künstlerischer Heimat. Auch Simon ist Schauspieler, hat aber am Filmset sein Zuhause gefunden. In „Schnell ermittelt“ heißt seine Mutter nicht Petra, sondern Angelika, gespielt von Ursula Strauss. Zur echten Mama hat sie aber eine Parallele: Vielbeschäftigt und selten daheim. „Wir hatten viele Kindermädchen“, erinnert sich Simon Morzé heute. „Mama musste viel arbeiten, Proben, Vorstellungen. Da mussten meine Schwester Merle und ich eine gewisse Selbstständigkeit entwickeln.“ Was Petra nicht so stehen lassen will. „Auch wenn die Kinder der Meinung waren, sie hätten das Kindermädchen öfter gesehen als mich, faktisch stimmt das nicht. Ich war zu anderen Zeiten daheim. Aber wenn Kinder das emotional so empfinden, muss man das ernst nehmen.“
Stefan Matousch, der 2018 verstorbene Vater der Kinder, war selbst Schauspieler und lebte von der Familie getrennt. „Ich muss aber zur Ehre des Vaters sagen, dass ich das so wollte, nicht er.“
Ursachenforschung
Petra Morzé wächst als ältestes von sieben Kindern im Weinviertel auf. Ihre Eltern sind streng und machen auch vor physischer Gewalt nicht Halt. „Ich glaube“, sagt Simon, „dass man so eine schwierige Zeit den eigenen Kindern gegenüber nicht ablegen kann. Auch wenn physische Gewalt bei uns nie ein Thema war.“ Simon sieht seine Mutter mit wachem Blick an. Ihre Augen verweilen kurz auf ihm und wandern dann von Luftpunkt zu Luftpunkt. Das Thema, merkt man, wühlt die Schauspielerin auf. „Meine schwierige Kindheit ist ein Thema, das wahnsinnig wehtut. Es heißt, dass jedes geschlagene Kind weiterschlägt. Das war meine größte Sorge. Aber die Kinder haben mir schon gesagt, dass sie unter den Stimmungsschwankungen ihrer Mutter gelitten haben – was ich total nachvollziehen kann.“ Den Fehler, den Grund dafür nur in der Vergangenheit zu suchen, macht ein reflektierter Mensch wie Morzé nicht. „Instabilität hat nicht immer nur mit einem Kindheitstrauma zu tun, sondern auch mit dem eigenen Charakter. Ich war schon immer temperamentvoll.“
Ihre Beziehung in einem Satz zu beschreiben, fällt Mutter und Sohn sichtlich schwer. Simon überlegt lange. „Offen und ehrlich bitte“, macht Petra ihm Mut. Und er sagt: „Entweder sind wir sehr gut oder eben nicht. Es gibt wenig dazwischen.“ Ehrlichkeit, auf die Petra Morzé mit ihrer Wahrheit kontert: „Ich liebe ihn unendlich – wie seine Schwester auch.“
Was machen Männer bei zu viel Gefühl? Das Thema wechseln. „Ich muss telefonieren“, sagt er. „Das ist jetzt nicht dein Ernst“, antwortet seine Mutter und man hat zum ersten Mal das Gefühl, dass nun jeder in seiner Rolle ist. Nicht auf der Bühne oder am Set, sondern im Leben: Mutter und Sohn. Simon hat sich zeitlich verkalkuliert, ein Freund wartet schon. Nur noch schnell: Der Muttertag, wird er ihn mit Petra verbringen? „Das ist kein Riesending bei uns. Wir müssen uns nicht den Tag freihalten und Kuchenbacken! Aber eine SMS ist schon drin.“ Aha. Und dann ist es wie früher. Die Mutter hat das letzte Wort: „Ich lege schon Wert auf den Muttertag“, seufzt Petra. „Ich möchte keinen Zwang auf erwachsene Kinder ausüben. Wenn sie dran denken und eine SMS schreiben, würde ich mich aber sehr freuen.“
Private Einblicke zum Muttertag: Prominente Mütter und ihre Kinder sprechen mit der freizeit über ihre Beziehung, Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
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