Warum das Coronavirus der Modebranche so zusetzt
In New York hat sie bereits gestartet, in den kommenden Tagen und Wochen sind London, Mailand und Paris mit ihren Fashion Weeks an der Reihe. Doch vor allem in Italien ist man wegen des Coronavirus beunruhigt. China gehört zu den wichtigsten Märkten der dortigen Fashion-Branche. 90 Mrd. Euro werden pro Jahr umgesetzt – im ersten Quartal 2020 rechnet man nun mit einem 1,8-prozentigen Rückgang, sagte der Präsident der italienischen Modekammer Carlo Capasa.
In allen vier Städten sagten viele der chinesischen Modeeinkäufer ihre Teilnahme ab. Auch Journalisten und Influencer sind von den Reiserestriktionen betroffen. Um ihnen dennoch zu ermöglichen, die wichtigsten Shows von China aus mitzuverfolgen, hat die italienische Modekammer die Kampagne "China, we are with you" gestartet. Live-Streams sollen die Umsatzeinbußen zumindest ein wenig abfangen.
Und nicht nur diese bleiben den Modewochen fern. Auch einige chinesische Designer müssen auf die für das Geschäft so wichtige Präsenz in den vier Städten verzichten. Drei chinesische Marken, darunter Angel Chen, haben bereits bekannt gegeben, dass sie nicht in Mailand dabei sein werden. Fabrikschließungen hatten sie daran gehindert, die Kollektionen rechtzeitig fertigzustellen. Jene Modemacher, die es dennoch nach Mailand schaffen, werden zusätzlich unterstützt: Die Modewoche wird von einem chinesischen Label eröffnet – welches, wird derzeit noch geheim gehalten.
Umsatzeinbrüche
Auch in London hagelt es Absagen. Dort unternehme man "jede Anstrengung", um das Publikum in China dennoch zu erreichen, hieß es vonseiten des British Fashion Council. Eines der bedeutendsten britischen Modehäuser, Burberry, musste bereits vor den am 14. Februar startenden Präsentationen die Prognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr zurückziehen.
Der Ausbruch des Coronavirus habe einen erheblichen negativen Effekt auf die Nachfrage von Luxusgütern, erklärte Vorstandschef Marco Gobbetti. In den chinesischen Burberry-Geschäften sind die Umsätze in den vergangenen zwei Wochen um bis zu 80 Prozent eingebrochen.
Die Konkurrenz versucht unterdessen, positiv zu bleiben. Auf die Epidemie angesprochen sagte Bernard Arnault, Chef des Luxuskonzerns LVMH, zur Vogue: "Wenn es in den kommenden zwei oder zweieinhalb Monaten eine Lösung gibt, wird es nicht furchtbar. Wenn sie zwei Jahre andauert, ist das eine ganz andere Geschichte."
Kommentare