Ungewöhnliche Methode: Was und wie Sie jetzt ausmisten sollten
25 Jahre ist es her, dass Nick Hornby den Kultroman „High Fidelity“ veröffentlichte. Aus dessen Handlung können sich alle, die dieser Tage im Aufräumwahn sind, eine Herangehensweise der etwas anderen Art abschauen: Musikfanatiker Rob beschließt, seine Plattensammlung neu zu sortieren. Nicht nach Genre, auch nicht nach Interpret oder Farben. Es sind einschneidende Ereignisse, die als Grundlage zur Neusortierung seines Sortiments dienen – und nicht zuletzt auch für das Ordnen seines Lebens. Ganz so melodramatische Auswüchse muss der Frühjahrsputz freilich nicht annehmen. Ein Ansatz ist Hornbys Idee allemal – für die Schallplattensammlung, aber auch für das Bücherregal.
Für die anderen Bereiche in der Wohnung schlägt Ordnungsberaterin Katrin Miseré einen noch ungewöhnlicheren Zugang vor. „Das Ausmisten ist der ideale Anlass, um sich von seinem Fantasie-Ich zu befreien“, sagt die Expertin, die ihre Kunden auch am Telefon berät. Heißt: „Nutzen Sie die Zeit, sich von Projekten und Vorstellungen von sich selbst zu befreien, die nichts mit Ihren wirklichen Bedürfnissen zu tun haben.“
Sie haben irgendwann eine Sammlung außergewöhnlicher Gewürze angelegt, um Gerichte aus aller Welt zu kreieren, diese liegen aber seit langem ungeöffnet im Schrank, weil beim Kochen eher das Motto „Salz und Pfeffer muss reichen“ regiert? Aussortieren – der Nachbar, der so gerne Garam Masala kocht, freut sich bestimmt darüber.
Nie verwendet
Miseré: „Das Fantasie-Ich hat diese Dinge gekauft, aber jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, sich zu überlegen, was in den eigenen vier Wänden wirklich froh macht.“ Weitere Klassiker in der Kategorie „Muss ich haben, werde ich bestimmt gaaanz oft verwenden“: Der Hometrainer, der zur Kleiderablage mutiert und das Back-Set vom Diskonter, dessen Verpackung längst verstaubt ist.
Miseré rät jedoch, nicht gleich die ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen – sonst droht selbst der motivierteste Aufräumer, schnell das Handtuch zu werfen. „Nehmen Sie sich immer nur einen Teilbereich vor, also zum Beispiel ein Kasterl in der Küche oder eine Schublade des Kleiderschranks.
Gute-Laune-Stücke
Apropos Kleiderschrank. Er steht für viele beim Aufräumen ganz oben auf der To-Do-Liste. „Nach dem Winter bietet es sich zeitlich gut an, sich zu fragen: Habe ich dieses und jenes in der vergangenen Saison überhaupt getragen? Ist die Antwort öfter Nein als Ja, gibt es viel zu tun. „Wenn Sie den Kleiderschrank aufmachen, sollten nur Stücke zu sehen sein, die glücklich machen.“
Was diesem Kriterium nicht entspricht, kann für den nächsten Flohmarkt in Säcke gepackt werden oder als Spende an karitative Organisationen gehen. Vor allem bei Kleidung, die schon lange zu klein geworden ist, sagt die Ordnungsberaterin: „Weg damit – das macht nur schlechte Laune.“ Und die kann nun wirklich niemand brauchen.
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