Die Stunde des Lippenstifts hat geschlagen

Die Stunde des Lippenstifts hat geschlagen
Die Öffnungsschritte spiegeln sich auch in der Lust auf Kosmetik wider.

Auf der Liste der am wenigsten verwendeten Beautyprodukte des vergangenen Jahres rangiert er zweifelsfrei auf Platz eins: Dem Lippenstift widerfuhr im Zuge der Pandemie ein ähnliches Schicksal wie den High Heels. Schön anzusehen, aber wohin bitte soll man sie ausführen? Das zeitweise komplette Erliegen des gesellschaftlichen Lebens hat eines der populärsten Beautyprodukte in ein noch nie da gewesenes Nachfragetief gestürzt.

Und das obwohl Leonard Lauder nach den Anschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2011 gesagt hatte: „Wenn es schwierig wird, kaufen die Frauen Lippenstift.“ Damals übrigens die Geburtsstunde des sogenannten Lippenstift-Index, der seitdem als alternativer Wirtschaftsindikator galt.

Doch der einstige Geschäftsführer des Estée Lauder-Konzerns hatte damals nicht mit dem heutigen Lippenstift-Feind Nummer eins rechnen können: Wer ständig einen Mund-Nasen-Schutz trägt, kann mit diesem Produkt herzlich wenig anfangen.

Plus 80 Prozent

Doch es gibt auch hier Hoffnung. Das zumindest indizieren aktuellste Zahlen aus den USA, wo Vollimmunisierte nicht mehr zum Maske tragen verpflichtet sind. Laut dem Marktforscher IRI ist die Lippenstift-Nachfrage in den vergangenen Wochen um 80 Prozent in die Höhe geschnellt.

Auch in Österreich zeichnet sich die Renaissance der dekorativen Kosmetik ab. Der heimische Beauty-Versandhandel Cosmeterie verzeichnete – pünktlich zur Wiedereröffnung der Restaurants und Theater – allein in der vergangenen Woche einen Anstieg um 21 Prozent. Es scheint also angebracht, Leonard Lauders Aussage ein wenig an die aktuelle Situation anzupassen: Wenn das Leben ein wenig leichter wird, kaufen die Frauen Lippenstift.

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