Ist es vielleicht doch okay, Pelz zu tragen?

Ist es vielleicht doch okay, Pelz zu tragen?
Seit Jahrzehnten wird über die moralische Vertretbarkeit von Pelz diskutiert. Warum er nicht nur negativ gesehen werden kann.

Von Chanel über Gucci bis Versace – immer mehr große Modehäuser haben sich in den vergangenen Jahren dazu entschlossen, keinen Pelz mehr anzubieten. "Dass es von Luxuslabels klare Positionierungen gibt, ist sehr erfreulich", sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin bei Vier Pfoten. "Wenn sich so bekannte Marken klar positionieren, hat das einen spürbaren Effekt auf Kaufentscheidungen."

Wer jedoch dieser Tage durch die Innenstadt flaniert, sieht sie nach wie vor: Nerze, Füchse und Chinchillas, mit der sich das gut betuchte Klientel warm hält. Zwar werde der pompöse Pelzmantel immer seltener gewählt, dennoch sei das Ende der Pelzindustrie nach wie vor nicht abzusehen. Pluda: "Pelzbommel, Kapuzen und weitere andere augenscheinliche Kleinigkeiten sind sehr weit verbreitet und machen einen großen Teil des Absatzes aus."

Nun mag so mancher behaupten, dass für die Fleischproduktion auch eigens Tiere gezüchtet und getötet werden. Warum soll es für Pelze dann nicht gemacht werden? "Beide Industrien haben zweifelsfrei ihre Probleme und wer Tiere schützen will, sollte über die eigenen Essensgewohnheiten nachdenken", räumt die Vier-Pfoten-Mitarbeiterin ein. Bei Pelzmode handle es sich jedoch um eine nicht mehr zeitgemäße Industrie, die für die reine Optik jährlich 100 Millionen Tiere tötet. "Wildtiere, wie es Nerze und Füchse sind, haben Instinkte, die sie in den Käfigen der Zuchtfarmen nie ausleben können."

Da nützt laut dem Tierschutzverein auch ein Zertifikat wie WelFur nichts, das kritische Kunden mit der Einhaltung höherer Tierschutzstandards beruhigen will. Pluda: "Die Instinkte dieser normalerweise sehr aktiven Tiere lassen sich nicht wegzüchten. Vier Pfoten sieht das als reine PR-Maßnahme, auch weil dieses Zertifikat von der Pelzindustrie erfunden und von ihr kontrolliert wird."

Kommentare