Coronavirus: Warum Italiens Modebranche jetzt zittert

Coronavirus: Warum Italiens Modebranche jetzt zittert
Chinesische Einkäufer halten sich von Mailänder Modewoche fern. Auch der Tourismus spürt die Auswirkungen.

Die italienische Mode- und Textilindustrie befürchtet schwere Rückschläge wegen der Coronavirus-Epidemie. Die Branche mit einem Jahresumsatz von 90 Mrd. Euro rechnet im ersten Quartal 2020 mit einem 1,8-prozentigen Rückgang, berichtete der Präsident der italienischen Modekammer, Carlo Capasa, laut Medienangaben.

"Wir hatten mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent gerechnet, doch die Coronavirus-Epidemie wird die Quartalsergebnisse schwer belasten", berichtete Capasa. China zählt zu den wichtigsten Märkten für die italienische Modebranche.

Streamen statt persönlich anreisen

Der Coronavirus-Alarm wird auch die vom 18. bis zum 24. Februar geplante Mailänder Modewoche belasten, bei der die Defilees der klangvollsten Namen der internationalen Mode gezeigt werden. Chinesische Einkäufer werden massiv von der Mitte Februar geplanten Mailänder Modewoche fern bleiben und lediglich per Streaming die Schauen verfolgen können. Um ihnen zu ermöglichen, von China aus die Modenschauen der wichtigsten Designer zu verfolgen, hat die Modekammer die Kampagne "China, we are with you" gestartet. Per Streaming sollen chinesische Modespezialisten und Journalisten die Modedefilees, sowie Interviews mit den namhaftesten Nobelschneidern verfolgen können.

Nicht nur die Mode, vor allem der Tourismus stöhnt in Italien wegen den Auswirkungen der Epidemie. 4,5 Milliarden Umsatz im italienischen Fremdenverkehr seien gefährdet, geht aus einer Untersuchung des Instituts "Demokopea" hervor. Dies entspricht 5 Prozent des Bruttoinlandprodukts im Tourismusbereich. Am stärksten werden es Venetien, die Lombardei, die Toskana und das Latium spüren, dass chinesische Touristen wegen der Epidemie ihre Aufenthalte in Italien streichen müssen.

Um von den Auswirkungen der Epidemie betroffene Unternehmen zu unterstützen, hat die italienische Regierung die Einrichtung einer Task Force aus Ministern angekündigt. Wie konkret diese Stützungsmaßnahmen aussehen sollen, ist noch nicht klar.

 

Zwei am Coronavirus erkrankte chinesische Touristen liegen im römischen Krankenhaus "Spallanzani", das auf Infektionskrankheiten spezialisiert ist. Weitere 11 Chinesen warten im Krankenhaus auf die Ergebnisse der Untersuchungen, denen sie unterzogen wurden.

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