Chanel & Co: Wie es ein Jahr nach Lagerfelds Tod um die Marken steht

Chanel & Co: Wie es ein Jahr nach Lagerfelds Tod um die Marken steht
Am 19. Februar 2019 starb die Modelegende – in seinen Firmen blickt man optimistisch nach vorne.

Heute, Mittwoch, jährt sich der Todestag der Modeikone zum ersten Mal. "Es war ein Schock", erinnert sich Pier Paolo Righi, Geschäftsführer der Marke Karl Lagerfeld. "Und natürlich habe ich mir Sorgen gemacht, dass sein Tod sehr schwer auf dem Team lasten würde."

Das habe ihn damals mehr beschäftigt als die Frage nach der Zukunft der Modefirma: "Wir haben sehr früh damit begonnen, eine Marke zu entwickeln, die unabhängig vom Designer bestehen kann. Karl hatte ein Alter, das es notwendig machte, sich darauf vorzubereiten."

Der Schritt in die Unabhängigkeit ist gelungen. In den vergangenen fünf Jahren hat die Marke Karl Lagerfeld jährlich eine durchschnittliche Wachstumsrate von 30 Prozent verzeichnet. Damit befindet sich die Firma laut dem Branchenportal WWD in derselben Liga wie Gucci, eine der während dieser Zeit am schnellsten gewachsenen Designermarken.

Für den kommenden März erfolgenden Abschluss des Geschäftsjahrs 2019 ist mit einer ähnlich hohen Wachstumsrate zu rechnen. Soeben ist das Team in ein ultramodernes, nachhaltiges Firmengebäude in Amsterdam gezogen – in dem mit unzähligen Fotos an den Wänden dem Firmengründer Tribut gezollt wird.

Chanel & Co: Wie es ein Jahr nach Lagerfelds Tod um die Marken steht

Die Ideen der Modeikone sind ebenso präsent: Im Zuge einer Kooperation mit der Woolmark Company ist derzeit ein auf 777 Stück (7 war Lagerfelds Glückszahl) limitiertes Strickset, das der Designer noch zu Lebzeiten entworfen hat, erhältlich. Wer einen seiner Entwürfe selbst kreieren möchte, muss dafür auf knitkarl.com eine Schnitzeljagd absolvieren.

Chanel immer beliebter

Auch das Interesse an Chanel, wo Lagerfeld von 1983 bis 2019 Chefdesigner war, ist ungebrochen. Dort übernahm direkt nach seinem Tod die langjährige Wegbegleiterin Virginie Viard das Zepter. Mit Erfolg: Laut einer aktuellen Analyse der Modesuchmaschine Lyst ist seitdem die Nachfrage nach Chanel um 33 Prozent gestiegen.

Dass die Faszination um das Traditionshaus ungebrochen ist, zeigt sich auch auf Instagram. Im Mai 2019 verzeichnete die französische Firma 34,9 Millionen Follower, heute sind es bereits 39 Millionen. Der Finanzbericht für das Jahr 2019 dürfte nicht minder positiv ausfallen.

Zu den aktuellen Bestsellern gehört neben Sneakers mit dem berühmten CC-Logo des Hauses auch die "19 Bag", die von internationalen Medien als Lagerfelds letztes Geschenk an die Modewelt bezeichnet wurde. Diese entwarf er kurz vor seinem Tod gemeinsam mit seiner rechten Hand Viard.

"Das größte Risiko war, dass wir zu lange in der Trauer verharren würden", sagt Pier Paolo Righi. "Das hätte ihm nicht gefallen." Man solle "die Gegenwart weiter umarmen und die Zukunft erfinden", sagte Karl Lagerfeld einst – genau das tun jene Firmen, in denen sein Schaffen unvergessen bleibt.

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