Wie verabschiede ich mich von einem Kollegen, den ich nie mochte?

Wie verabschiede ich mich von einem Kollegen, den ich nie mochte?
Heikle berufliche Situation: So kann man sich am Ende mit Würde aus der Affäre ziehen.
Von Uwe Mauch

Und dann steht er plötzlich da, der blasse Kollege, dem man – Hand aufs Herz – nicht nur einmal in den vergangenen Jahren einen veritablen Sonnenbrand gewünscht hat. Natürlich nur insgeheim.

Es wäre Zeit, um Abschied zu nehmen. Eröffnet er. Was soll man sagen? Man könnte jetzt viel sagen. Auch der Sonnenbrand wäre eine Option. Aber keine optimale.

„Wenn es gelingt, sich von jemandem, der einem nicht geschmeckt hat, respektvoll zu verabschieden, dann ist das menschliche Größe“, erklärt dazu einer, der es wissen muss. Harald Schmid ist ein erfahrener Konflikt- und Trennungsmanager. Er berät seit Jahren namhafte Unternehmen in groben Stresssituationen.

Doch was ist respektvoll?

Schmid möchte keine allgemeingültigen Vorschriften machen, weil nicht alle Menschen wie er gestrickt sind. Aber ein Satz für den scheidenden Kollegen gefällt ihm schon gut: „Wir beide haben es nicht leicht miteinander gehabt. Ich wünsche Ihnen dessen ungeachtet alles Gute für Ihr weiteres Leben.“

Darf man den ersten Teil des Satzes tatsächlich sagen? Man darf, erklärt der Experte für berufliche Trennungen und Inhaber der Beratungsfirma klaglos.at. Aus purem Selbstschutz. Denn: „Alles, was ich gerne aussprechen möchte, aber nicht ausspreche, trage ich weiter in mir.“ Wichtig sei bei einem derart heiklen Abschied, dass man mit sich selbst im Reinen ist und dass man am Ende auch loslassen kann. Hilfreich ist dabei ein einfacher Gedanke: „Eine Trennung ist manchmal auch die Lösung eines Problems.“

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