Von heißem Sommer-Sex, einem Sommer-Penis und Socken im Bett
Und wie jedes Jahr die zwei dringlichsten Sommerloch-Anfragen: Ist der Sex im Sommer anders?
Und was macht die Hitze, so vorhanden, mit der Lust? Zur Frage eins kann ich nur Folgendes feststellen: Natürlich ist der Sex im Sommer anders – schon allein deshalb, weil man zügiger aus dem G’wand ist. Die Assoziationsketten und Fantasien springen entsprechend schneller an – man gibt sich mehr Blöße, ist textil offenherziger. Da sind luftig-lustvollere Gedanken – an Sonne, Sonnenöl und Strand. Das viele Licht macht glücklich, alles scheint leichter und lebendiger, die Musik, die Sonnenuntergänge, die Drinks und die damit verbundene Grundeinstellung dem Leben gegenüber. Also lieben wir den Sommer – und damit auch die Idee einer Sommerliebelei, so überstrapaziert (und am Ende lau) sie mitunter sein mag. Aber, immerhin, ein Twinni hat man sich mit dem "Summer-Lover" nach drei, vier Dates geteilt. Und da ist immer noch dieses "Summertime and the livin’ is easy"-Gefühl im Bauch. Schon sehr besonders.
"Dabei handelt es sich im Grunde nur um eine optische Täuschung bzw. Fake-Erektion: Der (nicht erigierte) Penis wirkt aufgrund der vermehrten Durchblutung größer."
Eine Frage des Temperatur-Typs
Jetzt aber zur Frage Nummer zwei und dem Thema "Hitze". Auch wenn gerne die Formel "Je heißer, desto heißer" bemüht wird – sie stimmt nicht ganz. Fakt ist: Jenseits der 35, 36 Grad (womöglich im Schlafzimmer) stellen die meisten Menschen alle anstrengenden Aktivitäten ein – von der Gartenarbeit bis zum Geschlechtsverkehr. Zumal manche denken, Sex sei eine anaerobe Sportart, die nun als tägliche Turnminute gestrichen werden muss. Andere wiederum ersetzen sie durch etwas ruhigere Tätigkeiten – ein flüchtiger Hand- oder Blowjob, Masturbieren, Slow-Sex. Und dann kommt es auch noch darauf an, wer genau schwitzt. Es gibt Menschen, die hassen Hitze so sehr, dass sie sich ermattet in den Sommerschlaf zurückziehen – was dem Vögeln, und sei es noch so gemächlich, nicht wahnsinnig zuträglich ist. Interessant ist jedenfalls, dass die menschliche Spezies laut Studien nicht in den Sommer-, sondern den Herbst-/Wintermonaten häufiger Sex hat – und da die meisten Kinder gezeugt werden. Das dürfte allerdings nicht nur mit der Lust, sondern mit der Empfängnisbereitschaft der Frau und der Spermienqualität des Mannes zusammenhängen. Die sind im Herbst und Frühling am größten, was mit der Tageslänge zu tun haben könnte. Andere Menschen wiederum genießen die Wärme – und sind trotz Hitzewelle stets bereit (oder sogar noch mehr bereit). Endlich alles schön warm, sogar der Hintern und – ja! – die Füße. Medizinisch betrachtet fördert Wärme die Durchblutung, was allerdings nicht alle Organe und Körperteile betrifft. Das Hirn setzt diesbezüglich eher aus, auch der Magen-Darm-Trakt wird mit weniger Blut versorgt. Alles anders auf der Haut: Die Blutgefäße weiten sich, Wärme gelangt vom Körperinneren an die Oberfläche, man schwitzt, alles ist heiß. Deshalb übrigens auch die dicken Finger – oder Füße.
Perfekte Überleitung zum "Sommerpenis" – ein geschmeidiger Begriff, der meist während anhaltender Hitzewellen im Netz kursiert. Dabei handelt es sich im Grunde nur um eine optische Täuschung bzw. Fake-Erektion: Der (nicht erigierte) Penis wirkt aufgrund der vermehrten Durchblutung größer. Allgemein bekannter ist eher der gegenteilige Effekt, wonach die Außentemperatur am Zustand des männlichen Glieds abzulesen ist: "So kalt isses hier!" Frauen profitieren beim Sex ebenfalls von höheren Temperaturen, was vor einigen Jahren die "Socken-Studie" niederländischer Forscher zeigte: Bei weiblichen Testpersonen, die warme Socken trugen, stieg die Orgasmusrate. Klare Sache: Team Socken im Bett.
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