And the Winners are: der preisgekrönte französische Schriftsteller Didier Decoin sowie der britische Romanschriftsteller John Harvey. Decoins eingangs erwähntes „Gärten und Teiche“-Werk, 2018 auf Deutsch erschienen, wurde von der Kritik ambivalent aufgenommen. So hieß es etwa bei „literaturkritik.de“ unter dem Titel „Olfaktorische Ekstasen“: „Teilweise bis an die Grenzen geht Decoin auch mit seinen detaillierten Einlassungen zum Liebesakt: ,Zu seinen Lebzeiten hatte Katsuros Schwanz, wenn er in Miyukis Mund wuchs, nach rohem Fisch, nach jungen warmen Bambussprossen und frischen Mandeln geschmeckt, wenn er endlich seine Säfte freisetzte.’
An anderer Stelle heißt es ,sie schnappte die Finger des Fischers, knabberte und saugte an ihnen, wobei sie sie mit einer Spucke umhüllte, die so sämig war, dass sie glitschig wurden, als hätte er sie in eine Schale Honig getaucht, wodurch er nicht mehr in der Lage war irgendetwas zu ergreifen. Zum Abschied drückt Miyuki ihrem Geliebten noch einen letzten Kuss auf ,den langen Schaft seines Gliedes’“. Ich finde folgende Stelle bemerkenswert: „Katsuro begann zu stöhnen, während sich unter dem Stoff seines Kimonos eine Beule auf der Höhe seines Glieds bildete, eine Beule, die Miyuki packte, walkte, durchknetete, drückte, quetschte. Unter der Berührung bildeten Katsuros Hoden und Schwanz nur noch eine einzige Masse, die unter der Umklammerung durch die Hand hin und her rollte. Miyuki hatte das Gefühl, einen kleinen Affen zu betasten, der seine Beine zusammenrollte.“
Wunderbar. Ich konnte schließlich nicht umhin und suchte via E-Reader sämtliche „Penis-Stellen“ heraus – meine „liebste“: „Dem alten Mann gelang es schließlich, sein Glied zu befreien. Seiner Zwangsjacke entledigt und belebt von einem Blutandrang hatte sein Penis sich sofort aufgerichtet und, als würde er den Hals recken, um den Mond anzuheulen ...“, usw., usf. Es käme noch eine Penis-Wolf-Metapher, aber ich will Sie echt nicht überlasten.
John Harvey wiederum wurde für Szenen aus seinem Roman „Pax“ gekürt, in denen Passagen wie folgende zu lesen sind: „Sie war brennend heiß und die Hitze war in ihm. Er sah auf ihre vollkommen schwarze Schlankheit herab. Ihre Augen waren ausgehungert. Wie seine waren sie Feuer und Begierde. Mehr als heiß, mehr als tropisch: Die beiden ritten auf dem Äquator. Sie umarmten sich, als könnten sie mit heftigem Griff einen von beiden zusammenschweißen.“ – Nun, ich bin mir ganz sicher, es gibt Menschen, die das alles sehr reizvoll und animierend finden, lesen und lesen, ihren kleinen Affen betasten, der seine Beine zusammenrollt – und nach ein paar Minuten dann den Mond anheulen.
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