Trump versus Macron: Politisches Händequetschen in Paris

Trump (li.) gilt als besonders wilder Handschüttler. Hier revanchiert sich Frankreichs Macron in Paris
Auf einen Randaspekt wird bei Treffen der Staatsoberhäupter ganz genau geachtet: Wer setzt sich beim Händeschütteln durch?

Donald Trump ist berüchtigt für sein aggressives Händeschütteln, die britische Zeitung Guardian schrieb einst vom "Handshake Battle" des US-Präsidenten. Im französischen Staatspräsidenten Emmanuel könnte Trump seinen Meister gefunden haben.

Beim Treffen mit Trump im Elyseepalast am Samstag zerquetschte der Franzose die Hand seines Besuchers aus Übersee förmlich, wie auf Fotos zu sehen ist. Eisern umklammern Macrons Finger die rechte Hand Trumps, die Haut wirft unter dem Druck Falten. Trump hat seine Finger ausgestreckt, als würde er gerne loslassen.

Trump versus Macron: Politisches Händequetschen in Paris
Trump versus Macron: Politisches Händequetschen in Paris

Politisches Händeringen

Es ist nicht der erste "Handshake Battle" zwischen den beiden Präsidenten - und nicht der erste Punkt für Macron in diesem inoffiziellen Dominanz-Wettstreit. Beim G7-Gipfel in Kanada im vergangenen Juni drückte Macron Trumps Hand so fest, dass danach ein weißer Daumenabdruck des Franzosen auf der Hand des Amerikaners zurückblieb.

 

Trump versus Macron: Politisches Händequetschen in Paris

Und schon beim ersten Treffen der beiden Präsidenten im Mai 2017 in Brüssel war das spektakuläre Händeschütteln Thema.

Trump versus Macron: Politisches Händequetschen in Paris

Die Washington Post schrieb damals: "Die beiden Männer schüttelten sechs lange Sekunden Hände. Ihre Knöchel wurden weiß, ihre Kiefer verkrampften sich und ihre Gesichter wurden angespannt. Trump griff zuerst zu, versuchte dann aber zwei Mal, loszulassen." Der Franzose habe festgehalten und damit signalisiert, dass der Amerikaner nicht der einzige Alpha-Mann im Raum gewesen sei. Der Guardian erklärte Macron zum Sieger in diesem "Handshake Battle".

Dominanz-Demonstration

Sechs Sekunden Händeschütteln? Das war nur der Anfang. Als Macron Trump im Juli 2017 in Paris empfing, schüttelten die Männer fast 30 Sekunden lang die Hände, während sie mit ihren Ehefrauen auf den Champs-Elysees liefen. Der US-Sender CNN untersuchte den Handshake in einer Sekundenanalyse und sah mal Macron, mal Trump im Vorteil. Macron hielt Trumps Hand sogar noch fest, als dieser Brigitte Macron mit Küsschen begrüßte und ihr die Hand gab - notgedrungen die linke, die rechte hielt schließlich der Gastgeber. "Dreier-Handshake", kommentierte CNN. "Heiliger Strohsack."

Im April dieses Jahres war Macron dann auf Staatsbesuch im Weißen Haus. Auf Küsschen auf die Wange folgte ein Handshake, den der US-Sender NBC auf rund fünf Sekunden taxierte (ein Sieger wurde nicht ausgerufen). Die beiden Männer umarmten sich, klopften sich auf den Rücken und hielten Händchen. "Da war einfach so viel anfassen", wunderte sich die Washington Post. NBC sah darin eine neue Form der "Körperpolitik" und bescheinigte dem US-Präsidenten: "Trump verleiht der Diplomatie mit Macron einen persönlichen "Touch"."

Stimmungsdämpfer

Auch am Samstag gab es mehr Körperkontakt als nur ein Händeschütteln, Macron fasste Trump am Knie und am Ellbogen an. So körperbetont wie im April verlief das Treffen aber längst nicht. Womöglich war Macron irritiert über einen Tweet Trumps, mit dem der Amerikaner seinen Gastgeber kurz nach der Landung in Paris kritisierte. Das Verhältnis dürfte auch wegen Trumps dauernder Angriffe gegen die EU abgekühlt sein. Vermutlich ist Macron zudem wenig begeistert darüber gewesen, dass Trump schon am Sonntagnachmittag wieder nach Hause fliegen wollte - statt an Macrons Friedensgipfel teilzunehmen.

Auch Trumps Laune schien gedämpft. Er habe "fast mürrisch" gewirkt, während Macron versucht habe, die wachsenden Spannungen zu überspielen, urteilte die Washington Post. "Als Macron versuchte, Trumps Oberschenkel zu tätscheln, ignorierte er ihn und nahm die Berührung weder zur Kenntnis noch erwiderte er sie." Die New York Times schrieb: "Soviel zur innigen Männerfreundschaft."

Trumpsche Revanche

Am Samstag kamen die Amerikaner im Eyseepalast zumindest noch zu einer kleinen Revanche für das französische Händequetschen, wenn auch sicherlich nicht beabsichtigt: Trumps gepanzerter Dienstwagen parkte so unglücklich vor dem Amtssitz Macrons, dass das Fahrzeug Abgase in den Eingangsbereich blies. Der Ort direkt vor der Eingangstreppe ist eigentlich kein Parkplatz, auch nicht für Autos von Staatsgästen. Mitarbeiter des Elyseepalastes schlossen schließlich die Tür.

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