Tinder-Trends 2020: „Wasche deine Hand, damit du meine halten kannst“

Maskenselfies wurden zum fixen Bestandteil des Dating-Alltags
Maskenselfies, „Tiger King“, Aktivismus – das virtuelle Flirtverhalten der Singles spiegelt die großen Ereignisse des Jahres wider.

Während das Leben draußen weitestgehend stillstand, spielte sich in der virtuellen Dating-Welt so einiges ab. Verglichen mit Ende Februar hätten sich die Nachrichten und „Swipe“-Aktivitäten bis zum Herbst verdoppelt, verlautbarte Tinder in dem neuen Jahresbericht „Year in Swipe“, der die wesentlichsten Dating-Trends von 2020 zusammenfasst.

Die Flirt-App, die 2012 auf einer US-Uni gegründet und durch das simple „Wisch“-Prinzip (links heißt nein, rechts heißt ja) rasch populär wurde, zählt heute mehr als 50 Millionen Nutzer in 190 Ländern. Mehr als die Hälfte der registrierten Singles ist zwischen 18 und 25 Jahre alt und somit Vertreter der Generation Z, was sich auch in den ausgewerteten Kurzbiografien widerspiegelt. In 500 Zeichen können Nutzer unter ihren Fotos beschreiben, wer sie sind und was ihnen wichtig ist.

Wählen als Bedingung

Besonders viele gaben sich aktivistisch und machten die Unterstützung der Black Lives Matter-Bewegung zur Bedingung für ein „Match“ (so heißt es, wenn beide nach rechts wischen): Die Abkürzung „BLM“ fand sich in US-Profilen 55-mal häufiger als im Vorjahr.

In den USA nutzten zudem viele Tinder-Singles im Herbst ihr Profil, um andere auf kreative Weise zum Wählen zu bewegen („Wenn du nicht wählen gehst, versuch es erst gar nicht!“). Das Wörtchen „Vote!“ kam in den Profilen doppelt so oft vor wie im Vergleichszeitraum 2019.

Pandemie-Humor

Im März häuften sich in den Profilbeschreibungen Anspielungen auf die Lockdown-Kultserie „Tiger King“ („Carole Baskin hat ihren Mann umgebracht“) und coronabezogene Aufrisssprüche à la „Quarantine and chill“ (eine Abwandlung von „Netflix and chill“, einem beliebten Tinder-Code für Schmusen auf der Couch). Noch romantischer: „Wasche deine Hand, damit du meine halten kannst“.

Wenig überraschend hielt das Wort „Maske“ im Jahr 2020 Einzug in das virtuelle Dating-Leben, die Verwendung hat sich im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht. Neben dem Trend zum Maskenselfie (der KURIER berichtete) stellten viele Singles in ihren Profilen klar, dass Maskenverweigerer bei ihnen kein „Leiberl“ hätten.

Symbolisch für das Lebensgefühl 2020 stehen auch die beliebtesten Emojis (Schulterzucken, schwarzes Herz, Mund-Nasen-Schutz). Das am öftesten verknüpfte Lied, „WAP“ von Cardie B, interpretiert Tinder als Zeichen einer sexpositiven, feministischen Einstellung. Fazit der App: „Noch nie waren die Nutzer in ihren Beschreibungen so kreativ, dynamisch und offenbarend.“

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