Tiercoach: Papageien sind anspruchsvoll. So bleiben sie gesund

Graupapagei sind schwierig in der Haltung und speziell in der Behandlung.
Die Vögel brauchen UV-Licht und Flugmöglichkeit, um Pilz in der Lunge vorzubeugen.

Ursprünglich lebten Graupapageien nur in den Regenwäldern Afrikas. Doch mit den Seefahrern kamen die imposanten Vögel auch nach Europa. Seit Ende des 18. Jahrhunderts werden die bis zu 33 cm großen und 450 g schweren Vögel gezielt gezüchtet. Sieht man von Wellensittichen ab, gehören die schlauen Plaudertaschen heute noch zu den am häufigsten gehaltenen Papageienarten. In menschlicher Obhut werden die Überflieger bis zu 60 Jahre alt.

„Graupapageien eignen sich eigentlich nicht als Haustier. Die gesetzlichen Vorgaben sind mittlerweile zwar streng, sie werden aber nicht immer umgesetzt, geschweige denn kontrolliert“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was den anhänglichen Vögeln mit dem ausgeprägten Charakter gesundheitlich am meisten zusetzt.

Kein tropisches Klima in Österreich

Graupapageien sind von Natur aus an tropische Lebensbedingungen angepasst. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen in Österreich tun ihnen nicht gut; Probleme mit den Atemwegen sind vorprogrammiert. Fehlt der Platz zum Fliegen, werden die Lungen zudem nicht vollständig belüftet. In Kombination mit der übermäßigen Fütterung von Schimmelpilz anfälligen Erdnüssen kann Aspergillose entstehen.

Pilzerkrankungen sind häufig

„Lungenverpilzung ist ein häufiges Problem“, sagt Reitl. Ist der Vogel alt oder geschwächt, hält das Immunsystem der Belastung nicht stand. Lebt der Graupapagei darüber hinaus in einem Raucherhaushalt, kann die Lunge schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch Raumsprays schaden dem gestressten Atemorgan.

„Die medizinische Versorgung von Graupapageien fordert spezielles Wissen. Die Veranlagung zu Pilzerkrankungen muss immer mitbedacht werden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Eine Therapie mit Antibiotika verlangt begleitende Maßnahmen. Bleibt der Pilz unbehandelt, kann er so stark wuchern, dass er zum Tod durch Ersticken führt.

Weibchen leiden oft an Osteoporose

„Es gibt noch ein zweites Problem, das Graupapageien schleichend krank macht. Im Endeffekt ist es Osteoporose“, sagt Reitl. Vor allem Weibchen, die Eierschalen produzieren, leiden unter Kalziummangel. Prinzipiell brauchen Weibchen wie Männchen – Einzelhaltung verboten – ausreichend UV-Strahlen. Können sie kein Sonnenlicht tanken, wird eine spezielle Lampe notwendig. Diese Bird Lamp muss so sicher sein, dass sich der Vogel daran nicht verbrennen und das Kabel nicht anknabbern kann. Zusätzlich ist Kalzium zu verabreichen, um Knochenbrüchen vorzubeugen.

„Die Disposition für Pilzerkrankungen und Kalziummangel müssen schon bei der Haltung junger Vögel bedacht werden“, fasst der KURIER-Tiercoach zusammen: „Kommt der Graupapagei krank zum Tierarzt, ist es oft schon zu spät.“

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