Tiercoach: Drei Fehler, die Kaninchen-Halter am häufigsten machen

Dem Hasenartigen alles Gute zum Welthasentag am 25. September 2021.
Für ein gesundes Leben brauchen die Haustiere viel Platz, karge Kost und Artgenossen.

Kaninchen und Menschen verbindet eine lange Geschichte. Die Wildtiere dienten schon in der Steinzeit als Fleischmahlzeit. Heute steht bei der domestizierten Form der Hasenartigen freilich der Kuschelfaktor im Vordergrund. Dabei mögen Deutscher Riesen, Roter Neuseeländer oder Weißer Wiener die Streicheleinheiten gar nicht so gern.

„Es gibt in der Haltung einige klassische Fehler, die oft aus Unwissenheit passieren“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach klärt anlässlich des Welthasentages, der heuer auf den 25. September fällt, über die drei häufigsten Irrtümer auf.

Fehler Nummer 1: Zu wenig Platz

Kaninchen lieben den Auslauf und das Buddeln. So ziehen die meisten Tiere das Freigehege dem Käfig in der Wohnung vor. Voraussetzung ist, dass sie dort vor Feinden sicher sind. Im Garten braucht es ein Gitter – am besten unter dem ganzen Gehege, um Marder und Füchse abzuhalten; und um den Ausbruch der Kaninchen zu verhindern. Verstecke bieten Unterschlupf vor Angreifern aus der Luft. Selbst am  Balkon sollten die Haustiere vor Greifvögeln – eventuell durch Netze – geschützt sein.

„Bevor es jetzt kalt wird, muss man überlegen, ob die Vierbeiner drinnen oder draußen überwintern“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Sind Kaninchen ständig im Freien, passt sich ihr Fell den sinkenden Temperaturen an. Der Stall muss trotzdem frostsicher sein. Alle vier Wände des Häuschens müssen isoliert sein, Stroh oder Heu dienen als Polsterung. Auch das Trinkwasser darf nicht einfrieren. Heißes Wasser in der Tränke wird durch die Verdunstung noch schneller zu Eis als kalte Erfrischung.

Fehler Nummer 2: Zu viele Nährstoffe

Kaninchen sind Dauerfresser. Ihre Verdauung ist auf karge Kost eingestellt. „Zu viel frisches, junges Gras, an das die Haustiere nicht gewöhnt sind, kann zu massiven Verdauungsproblemen führen“, warnt die Expertin. Der hohe Eiweißgehalt, den die Vierbeiner über die Gartenwiese aufnehmen, kann den Magen-Darm-Trakt belasten und Übergewicht verursachen. Auch eine Calziumkonzentration durch zu viele getrocknete Kräuter und Heu schaden der Gesundheit. „Die beste Ernährung sind viele verschiedene frische Naturgräser und Kräuter“, sagt Reitl. Die Bestandteile von Fertigfutter sollten genau geprüft werden.

„Kaninchen müssen viel trinken bzw. wässriges Gemüse wie Gurken oder frischen Salat fressen“, sagt der Zoodoc. Wird die Blase nicht gut gespült, bilden sich Blasengries oder -sand. Falsche Kost sorgt schleichend für gesundheitliche Probleme.

Fehler Nummer 3: Zu wenig Gesellschaft

Kaninchen sind Gruppentiere. Das Tierschutzgesetz schreibt mindestens zwei Artgenossen vor. Die Vergesellschaftung gelingt am besten mit kastrierten Tieren. „Es kann helfen, die Klo-Ecken der Kaninchen zu durchmischen bzw. die Tiere sogar mit dem Kot des anderen einzureiben. So können sie sich an den Geruch gewöhnen“, sagt der KURIER-Tiercoach. Der Mensch allein kann den Kontakt von Fell zu Fell nicht ersetzen.

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