Tiercoach: Damit es Katze, Hund und Papagei gut geht

Tiercoach: Damit es Katze, Hund und Papagei gut geht
Tierleid entsteht meist aus Unwissenheit. Zum heutigen Welttierschutztag erklärt der KURIER-Tiercoach, wie Haltungsfehler zu vermeiden sind.

Ein schickes Mäntelchen für den Malteser, eine teure Pastete für den Perser, viel Zeit für die Zierfische: Die Österreicher lieben ihre Haustiere. Insgesamt halten sie etwa fünf Millionen Katzen, Hunde, Sittiche & Co., jeder gibt dafür – so Statistik Austria – im Durchschnitt 75 Euro pro Monat aus. Ein großes Herz für die haarigen, gefiederten oder schuppigen Freunde reicht aber nicht, um  sie artgerecht zu versorgen bzw. zu verwöhnen. Nur angewandtes Detailwissen schützt.

Welttierschutztag

Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. 1931 wurde er auf den Namenstag des italienischen Mönches Franz von Assisi (1181/82–1226) gelegt. Der spätere Ordensgründer sah in allen Geschöpfen Gottes „Schwestern und Brüder“ und predigte dem entsprechend: „Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen.“ Der Legende nach konnte sich der Heilige auch mit Vögeln verständigen. Gründe genug für die römisch-katholische Kirche, Franz von Assisi zum Schutzpatron der Tiere zu ernennen. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl nimmt den internationalen Aktionstag, der heuer zum 90. mal begangen wird, zum Anlass, um über die häufigsten Fehler in der Heimtierhaltung aufzuklären.

„Über Hund und Katze sind Besitzer in der Regel besser informiert, bei Reptilien und Vögeln tun sich die größten Lücken auf“, weiß Reitl aus der Praxis. Die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten von Vierbeinern lassen sich im Zuge eines Tierarztbesuchs nicht einfach feststellen, bei Krankheiten dagegen können die Auslöser in der Regel identifiziert werden. Diese gilt es zu vermeiden.  

Hunde & Ernährung

„Immer mehr Halter kochen für ihre Hunde oder ernähren sie durch Barfen mit Rohkost“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Tipps dazu sind rasch gefunden. Doch die ausgewogene Kost muss individuell berechnet werden; Experten sind gefragt. Speziell bei Welpen, Sporthunden oder trächtigen Hündinnen müssen die Rationen inklusive Nahrungsergänzungsmittel laufend angepasst werden. Fertigprodukte aus dem Fachhandel berücksichtigen meist Alter und Gesundheitszustand des Vierbeiners. 

Katzen & Übergewicht

„Übergewicht ist gerade bei Stubentigern ein großes Problem, auch wenn die Zahlen etwas stagnieren“, sagt Reitl. Jahrelange Aufklärung über die Folgen von Überfütterung trägt dazu bei. Doch gerade ältere Wohnungskatzen, die sich weniger bewegen als Freigänger, laufen Gefahr, Adipositas und damit u.a. Diabetes, Gelenks- oder Harnwegserkrankungen zu entwickeln. Es liegt am Halter, das Gewicht des Schützlings zu regulieren.

Reptilien & Lichtmangel

„Reptilien sind die Problemkinder. Die schwersten Fehler passieren mit den Lampen“, sagt Reitl. Zum einen brauchen die wechselwarmen Tiere eine heiße und eine kalte Zone. Das Terrarium ist oft zu klein, um beide Temperaturbereiche gleichzeitig anzubieten. Zum anderen erfüllen die Lichtquellen vielfach nicht die Anforderungen. Die Lampen müssen sowohl UVA-, als auch UVB-Strahlung emittieren. Die Leistung lässt allerdings mit der Zeit nach, die Leuchten müssen rechtzeitig getauscht werden. Denn fehlendes „Sonnenlicht“ führt zu Kalziummangel. Echsen zeigen erste Anzeichen dafür am Kieferknochen, er wird weich, die Tiere können nicht mehr fest beißen und verhungern im schlimmsten Fall; Schildkröten mit deformiertem Panzer wiederum können Eier nicht ablegen. Spezielle Messgeräte zeigen an, ob die Lampe noch voll funktionstüchtig ist.

Vögel & Kalziummangel

„Vögel benötigen konstante UVA- und vor allem UVB-Strahlen, um Kalzium aufzunehmen“, sagt der Zoodoc. Werden die Überflieger ausschließlich indoor gehalten, muss eine entsprechende Lampe die verschiedenen Wellenlängen abdecken. Zusätzlich ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium erforderlich.

„Papageien, die von Natur aus Langstreckenflieger sind, können fast nicht artgerecht gehalten werden“, betont der KURIER-Tiercoach und schließt im Sinne des Tierwohls: „Ob Hund, Katze, Reptil oder Vogel – Tierfreunde müssen sich rechtzeitig informieren und schon vor der Anschaffung genau überlegen, ob sie eine angemessene Haltung überhaupt leisten können.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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