Wie eine Theologin Frauen und Sex in der Bibel sieht

Wie eine Theologin Frauen und Sex in der Bibel sieht
Die Grazer Theologin beschreibt was die Heilige Schrift über Sex, Liebe, Erotik, Homosexualität, Frauenhasser und Ehefrust verrät.
Von Uwe Mauch

All die Frauenmorde, all die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche: Irmtraud Fischer, Theologin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Uni Graz, betont, dass die Misere auch „Folge der Tabuisierung von Sexualität“ in der Kirche ist.

KURIER: Frau Fischer, ist denn die Bibel frauenfeindlich?

Irmtraud Fischer: So pauschal lässt sich das nicht sagen. Faktum ist: Die Dominanz der Männer wird oft mit Hinweisen auf die Heilige Schrift, insbesondere auf das Alte Testament, gerechtfertigt. Ebenso ist das mit der verweigerten Gleichstellung von Homosexuellen oder restriktiven Moralvorstellungen. Der biblische Befund ist viel diverser.

Zum Beispiel?

Zum einen finden sich im Alten Testament Frauen in Führungspositionen aller Ämter – mit Ausnahme des schlachtopfernden Priestertums. Frauen sind Prophetinnen, Richterinnen, versehen kultische Dienste am Eingang zum Offenbarungszelt, dem Dienstort der Priester. Zum anderen findet sich das Verbot, sich zu einem Mann zu legen, wie man sich zu einer Frau legt, ausschließlich in einer einzigen späten Rechtssammlung, die vor allem die Kultfähigkeit betrifft.

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