Selbstversuch: Steppen lernen ist nicht Hollywood
Ich habe Filme mit Fred Astaire und Ginger Rogers schon als Kind geliebt. Bis heute fasziniert mich mit welcher Leichtigkeit das Paar über das Parkett fegte und dabei weder außer Atem geraten noch ins Straucheln gekommen sind.
Meine Realität im Dance & Fun Studio in der American Step Class von Carina hat zwar nicht den Glamour von Hollywood, aber die Leidenschaft der Lehrerin und der Tänzer. Zwei Paare, die seit einigen Monaten steppen lernen und ich, blutige Anfängerin, die zum Schnuppern da ist.
Ich finde mich aus Zeitgründen in Fortgeschrittenengruppe, deshalb geht es ohne großes Aufwärmen gleich zur Sache. Carina steht vorn an der Spiegelwand und zeigt die ersten Schrittfolgen: rechte Fußspitze vor, drei Mal tap, dann drei Mal schnell tap, Fuß in einem kleinen Bogen nach hinten ziehen, und mit der Fußspitze ein kräftiges tap ... Meine Anfänge sind noch vielversprechend, doch mit dem rasch steigenden Tempo und zum Rhythmus der Musik (einem Schlager aus den 30er Jahren) wird es für mich schnell schwieriger mitzuhalten.
Als noch eine weitere Schrittkombination dazukommt, bin ich überfordert, kann links von rechts nicht mehr unterscheiden und hüpfe hilflos herum, bis sich Carina meiner annimmt. Wenn sie direkt vor mir steht und ich ihre Schritte einfach kopiere, gelingt mir der eine oder andere Step. Die erfahrende Tänzerin hat diese besondere Grandezza und ich versuche Schritt zu halten.
Nach 15 Minuten meine erste Verschnaufpause, die Gedanken schweifen zu „Leichtfuß“ Fred ab und ich begreife ansatzweise seine Genialität. Ich beobachte die anderen Teilnehmer, die schon mit den richtigen Schuhen und 12 Monaten Vorsprung steppen können. Und mir fällt noch was auf: Sie üben dieselbe Schrittkombination immer und immer wieder, bis sie einigermaßen sitzt und dann lächeln sie.
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