Sarah Connor fordert Männer auf, ihr Gehalt zu teilen

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Die Sängerin lässt in einem Kommentar zum Weltfrauentag mit einem Vorschlag zur Gleichberechtigung aufhorchen.

Sarah Connor ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands - doch während der Corona-Krise kämpfte sie mit denselben Herausforderungen wie alle anderen berufstätigen Mütter. Über ihre Erfahrungen schrieb die 40-Jährige nun einen Kommentar für die Wochenzeitung Die Zeit anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. Während ihr Mann ins Büro ging, sei sie hauptsächlich damit beschäftigt gewesen, Alltag und Homeschooling mit vier Kindern zu organisieren, so die Vierfach-Mama.

"Ich sage nicht, dass wir (Frauen) das nicht gerne tun, aber es ist dennoch mehr als nur Liebe, es ist ein Dienst an der Gesellschaft. Warum also werden Frauen dafür nicht bezahlt? Momente mit Kindern sind kostbar und emotional unbezahlbar – aber da ist noch ein ganz großer Rest. Soll der unentgeltlich geleistet werden?", schreibt die Sängerin. Sie habe erlebt, wie Geld in ihrer Kindheit stets eine Rolle spielte, und wollte nie von einem Mann finanziell abhängig sein.

Sarah Connor fordert Männer auf, ihr Gehalt zu teilen

Sarah Connor ist seit 2017 mit dem Musikmanager Florian Fischer verheiratet, sie haben zwei gemeinsame Kinder

Solange die Familienarbeit nicht vom Staat bezahle werden, sollten berufstätige Männer ihren Frauen, die Kinder und gemeinsamen Haushalt managen, "die Hälfte ihres verfügbaren Gehalts auszahlen", schlägt Connor vor. "Jedenfalls sollten zumindest beide Seiten gemeinsam über das verdiente Geld entscheiden können, ohne dass der, der zu Hause bleibt, fragen muss, ob er sich dieses oder jenes leisten darf."

"In der klassischen Aufteilung bezahlt der berufstätige Mann den Familienunterhalt, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt. Die Wahrheit ist aber doch: Das eine ginge nicht ohne das andere", heißt es in dem Text weiter. Unterhaltszahlungen an die Partnerin sollten nicht erst im Scheidungsfall, sondern schon während der Ehe geltend gemacht werden.

Care-Arbeit aufteilen

In allen Familien, die sie kenne, hätte die Frau in der Corona-Krise zurückgesteckt und improvisiert, so Connor. Sie selbst habe sich mittlerweile mit ihrem Mann arrangiert: Er nimmt die zwei Töchter öfter mit ins Büro, damit sie zu Hause in Ruhe an neuen Liedern arbeiten könne. "Außerdem ist mein Mann zweimal in der Woche für die Mahlzeiten und den Einkauf verantwortlich. Das hat dazu geführt, dass er nach elf Jahren Beziehung zum ersten Mal für uns kocht und ich mich auf die beiden haushaltsfreien Tage freuen und wieder stressfrei arbeiten kann." Eine Beziehung auf Augenhöhe funktioniere nur, wenn beide offen miteinander reden und sich die Care-Arbeit aufteilen, schreibt Connor.

Väter sollten ihren Teil dazu beitragen, damit sie von ihren Kindern anders wahrgenommen werden. "Nämlich nicht mehr nur als der, der dauernd weg ist, das Geld abliefert und sich mit den niederen Arbeiten des Haushalts selten abgibt, sondern als vollwertiges Familienmitglied."

Connor hat einen 16-jährigen Sohn und eine 14-jährige Tochter aus ihrer Ehe mit dem US-amerikanischen Sänger Marc Terenzi sowie eine neunjährige Tochter und einen dreijährigen Sohn mit ihrem jetzigen Mann. In ihren Songs greift sie immer wieder gesellschaftspolitische Themen auf - die im Dezember veröffentlichte Single "Bye Bye" handelt von ihrem Frust über die Corona-Einschränkungen.

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