„Offene Beziehungen sind ein großer Trend“

„Offene Beziehungen sind ein großer Trend“
Die meisten Menschen nennen Treue als Voraussetzung für eine glückliche Ehe – dennoch scheitert jede zweite. Alternative Modelle könnten die Lösung sein, sagt die Therapeutin Aino Simon.

IIm neuen Netflix-Film „Du Sie Er & Wir“ vollführen zwei Paare einen Partnertausch, um ihre langjährigen Beziehungen aufzupeppen. Eine kluge Idee? Oder der Anfang vom Ende? Aino Simon ist eine der führenden Expertinnen für alternative Beziehungsmodelle: Seit zwanzig Jahren berät sie als Beziehungscoach in Berlin unglückliche Paare, fast genauso lange lebt sie in einer offenen Ehe mit ihrem Mann, dem Vater ihrer Kinder. Heißt: Beide „dürfen“ auch mit anderen schlafen und gehen offen damit um. Wie das Konzept funktioniert und warum es in ihren Augen sogar das bessere Modell ist, erzählt die 42-Jährige im Interview.

KURIER: Wie haben sich die Bedürfnisse Ihrer Klienten in 20 Jahren verändert?

Aino Simon: Die Nachfrage nach alternativen Modellen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Offene Beziehungen sind ein großer Trend, der gerade bis weit in die Mitte der Gesellschaft schwappt.

Woran liegt das?

Meiner Erfahrung nach hat das damit zu tun, dass sehr viele monogame Paare Betrugserfahrungen machen und Beziehungen immer kürzer werden. Wir sprechen ja von der seriellen Monogamie: Menschen wechseln schneller den Partner, weil sie nicht so lange treu bleiben. Menschen in offenen Beziehungen gehen einen Schritt weiter und sagen: Kann das nicht auch parallel passieren, wenn es für uns beide stimmig ist?

Wie kamen Sie selbst dazu, Ihre Ehe zu öffnen?

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