Nicht alles digital: Warum das Analoge für die Zukunft wichtig ist
Ein allmächtiges Tech-Unternehmen nimmt die Welt in Geiselhaft. Überwachung wird omnipräsent und ohne digitale Begleitung darf man nicht einmal mehr in den Wald gehen. US-Autor Dave Eggers schildert in seinem neuen Roman „Every“ eine dystopische Welt in naher Zukunft, von der sich viele bestätigt fühlen werden, die manchmal ein merkwürdiges Gefühl beschleicht. Jenes, ohne digitalen Begleiter kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft mehr zu sein.
Dass die Digitalisierung vorangetrieben werden müsse, predigt heute jeder Vorstadtpolitiker und wer noch auf die Bank geht, um dort mit realen Menschen zu sprechen, gilt als Exot. Und doch lässt sich mit der Forderung nach einem „Recht auf analoges Leben“ nicht nur Kopfschütteln, sondern auch politisches Terrain gewinnen – von links bis rechts. Was Digitalisierung konkret bedeutet, macht viele ratlos. Erleichterungen im Alltag, die sich im Zweifelsfall als Zeitersparnis verkaufen lassen? Die Tendenz, einst von der Haptik lebende Liebhabereien in stets abrufbare Dateien zu gießen? „Die Leute kommen drauf, dass sie keine Spuren mehr hinterlassen“, sagt etwa Florian Kaps, Vorreiter der analogen Renaissance. Und Hirnforscher Jürgen Sandkühler bilanziert die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Verhalten ernüchternd.
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