Motto für Mädchen: "Mein Körper gehört mir"

Motto für Mädchen: "Mein Körper gehört mir"
UNO-Bericht: Millionen Frauen und Mädchen können nicht über ihren Körper entscheiden. Was heißt das für uns?

Mädchen und Frauen stehen unter Druck, in der Corona-Pandemie mehr als sonst. Daher geht es im UNO-Weltbevölkerungs-Bericht heuer unter dem Motto "Mein Körper gehört mir. Das Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung einfordern". Nur 55 Prozent der Frauen in 57 untersuchten Ländern haben ausreichende "körperliche Autonomie".

Das heißt, knapp die Hälfte der Frauen ist nicht vollständig in der Lage, Entscheidungen über ihre Gesundheitsversorgung und Empfängnisverhütung zu treffen und ungewollten Sex abzulehnen, sagte Barbara Maier, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) bei der Präsentation des Berichts in Wien.

Auch in einem entwickelten Land wie Österreich gibt es noch viel zu tun, betonte Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ): Sie forderte bei der Präsentation des Berichts eine bessere finanzielle Ausstattung für Beratungsstellen sowie "guten, niederschwelligen" Zugang zu Verhütungsmitteln und Verhütungsberatung.

Im KURIER Family-Talk betonte sie die Bedeutung von Aufklärung in der Schule und gab Eltern Tipps, wie sie heikle Themen mit ihren Kindern ansprechen (sehen Sie hier das ganze Interview.)

KURIER Family mit Eva Maria Holzleitner

Es geht nicht nur um Gewalt, sondern auch um die Erwartungen, mit denen Mädchen konfrontiert sind. Im Interview weist Holzleithner darauf hin, dass die sozialen Medien das Bild prägen, wie sich Jugendliche sexuell verhalten. Dabei sei die Aufklärung in der Schule auch wichtig.

"Wenn wir nicht ausreichend körperliche Selbstbestimmung haben, haben wir auch viele Entfaltungsmöglichkeiten nicht, können Entscheidungen über verschiedene Lebensdimensionen nicht treffen", so Maier, selbst im Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Ottakring.

Im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sei ein "Schulterschluss auf internationaler Ebene" notwendig, betonte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Österreich werde in den kommenden vier Jahren der aktiven Mitgliedschaft in der UNO-Frauenstatuskommission (CSW) Gleichstellung von Frauen und ihren Schutz vor Gewalt weltweit vorantreiben, versprach Raab. Sie teilte zudem mit, mehr Mittel für Beratungsstellen für Betroffene von sexueller Gewalt bereitzustellen und von Zwangsheirat Betroffene verstärkt unterstützen zu wollen.

Die Gewalt gegen Frauen hat laut dem UNO-Bericht dramatisch zugenommen. Mehr Frauen und Mädchen als je zuvor seien seit Pandemie-Beginn von geschlechtsspezifischer Gewalt und schädlichen Praktiken wie Frühverheiratung bedroht. 45 Prozent der Mädchen und Frauen in Ländern mit mittlerem oder niedrigen Einkommen können demnach nicht selbst entscheiden, ob sie Sex haben, verhüten oder medizinische Versorgung in Anspruch nehmen wollen.

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