Mit einem „Schupferl“ zum ABC: Spielerisch lernen im Lockdown

Mit einem „Schupferl“ zum ABC: Spielerisch lernen im Lockdown
Bewegtes Wohnzimmer. So viel Spaß, Sport und Wissenstransfer kann Distance Learning bieten.
Von Uwe Mauch

Drei mal drei? Seine Kinder Anna und Paul haben ihn ins Wohnzimmer gebeten, um mit ihm Mathe zu lernen. Ja, Sie haben richtig gelesen! Die Idee der bewegten Schule, die der Diplom-Sportlehrer Robert Podiwinsky seit 25 Jahren für die Sportorganisation ASKÖ in Kindergärten und Schulen trägt, geht jetzt auch in seinen eigenen vier Wänden voll auf.

Anna ist sieben, Paul acht Jahre alt. Derzeit dürfen sie nicht in die Schule. Doch mit dem „Schupferl“ und der Tabelle, auf der das Alphabet und die Ziffern eins bis zehn aufgedruckt sind, macht das Rechnen derart viel Spaß, dass sie Lockdown, Zeit und Raum vergessen haben.

Man kann auch einen zusammengeknoteten Socken statt des „Schupferls“ verwenden. Erläutert Robert Podiwinsky. Dann greift er zum kleinen Sack, der mit Reis gefüllt ist. Er muss je nach Rechen-Aufgabe unterschiedlich oft geschupft und gefangen werden. Fad? Da haben Sie die Rechnung ohne die Kinder gemacht.

Mit einem „Schupferl“ zum ABC: Spielerisch lernen im Lockdown

„Ein Erfolgserlebnis“

„Wenn sie nicht ruhig sitzen müssen, wenn ihr Kreislauf angeregt wird, sind sie aktiver, konzentrierter und voll auf die gestellte Aufgabe fokussiert“, weiß Podiwinsky von seiner Mission in Bildungseinrichtungen und in den eigenen vier Wänden.

Sein Kollege, der Sportwissenschafter Günter Schagerl, hat das Konzept des Bewegten Lernens samt Galionsfigur Hopsi Hopper bereits Mitte der 1990er-Jahre entwickelt. Ursprünglich für seine Tochter. Soeben hat er es für das Distance Learning adaptiert. Sein Ziel: „Wir wollen das ,Schupferl“ in möglichst viele Wohn- und Kinderzimmer bringen.“

Schagerl kennt die diffizilen Lernsituationen in Familien, auch die destruktive Kraft der Langeweile: „Die gilt es aufzulockern.“ Nicht nur Zahlen, Zählen und Rechnen ließen sich mit dem vielseitig einsetzbaren Spiel- und Trainingsgerät leicht näherbringen, auch Buchstaben können Vor- und Volksschüler flotter erfassen und in Zusammenhänge setzen.

Wichtig ist dem Sportwissenschafter das Motto Kooperation statt Konkurrenz. Wenn gemeinsam Aufgaben gelöst werden, wirke das dem einseitigen Leistungsgedanken diametral entgegen: „Wir wollen alle Kinder fördern, nicht nur die Talentiertesten. Die Arten des Schupfens und Fangens können so angepasst werden, dass wirklich jeder und jede ein Erfolgserlebnis hat.“

Mit einem „Schupferl“ zum ABC: Spielerisch lernen im Lockdown

50 „Schupferln“ für daheim

Die ASKÖ vergibt an KURIER-Leser und ihre Familien 50 Schupferl-Sets samt Infos und Bewegungsplakat. Wer so einen Lernbehelf per Post zugeschickt bekommen möchte, mailt  bitte an: hopsi.hopper@askoe.at.
Bitte unbedingt das Kennwort („bewegtes Lernen“) und die genaue Postanschrift angeben. Die ersten 50 Einsender dürfen sich über ein „Schupferl“ freuen

Hopsi Hopper (26)

Der ASKÖ-Fit-Frosch fördert die Idee des Bewegten Lernens seit 26 Jahren. Er möchte seit seiner Erfindung das Bewegen, Spielen und Lernen kombinieren und Familien, Kindergärten sowie Volksschule und Sportvereine  bei der konkreten Umsetzung dieses Ziels unterstützen

„Zeig mir bitte ein F“

Ein Gewinn ist auch das Bewegungsplakat, auf dem alle Buchstaben abgebildet und bildhaft dargestellt sind. „Zeig mir bitte ein F“, deutet Papa Robert seinem Sohn. Und der stellt sofort die Sportart, die unter dem Buchstaben F zu erkennen ist, auf einem Fuß nach. Dass er dabei auch sein Gleichgewicht schult, sei hier nur am Rande, en passant erwähnt.

Weitere Aufgaben für Anna und Paul: „Nenne mir bitte alle Buchstaben mit Ball“ und „Zeige mir alle Wintersportarten.“ Mit ein wenig Kreativität vergeht eine Stunde wie im Flug.

Auch sind die Voraussetzungen für Eltern, die zu Hause sein können, besser als jene der Lehrer. Günter Schagerl rechnet: „Der Betreuungsschlüssel in der Familie ist ein ganz anderer als in einer Klasse mit bis zu fünfundzwanzig Kindern.“

Irgendwann läutet auch im bewegten Wohnzimmer die Glocke, besser gesagt ein Mobiltelefon. Die Arbeit ruft Robert Podiwinsky. Seine Kinder sind beinahe traurig, dass der Unterricht vorläufig vorüber ist. Macht aber nix! Mit dem „Schupferl“ können sie sich auch alleine still und gut beschäftigen.

Mit einem „Schupferl“ zum ABC: Spielerisch lernen im Lockdown

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