Erfinderin der Einbauküche: "Diese verdammte Küche"

Margarete Schütte-Lihotzky war Architektin, Widerstandskämpferin und Jahrhundertzeugin
Eine neue Biografie über die Architektur-Pionierin Margarete Schütte-Lihotzky zum 20. Todestag.

„Hätte ich gewusst, dass ich ein Leben lang über diese verdammte Küche sprechen muss, dann hätte ich sie nie gebaut.“ Der Ruhm, den die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky mit ihrer Frankfurter Küche, die sie in Frankfurt im Zuge des Sozialwohnungsbaus 1926 erfunden hatte, einheimste, war zweischneidig. Denn heute noch fällt jedem, wenn man von der vielfältig engagierten Architektin und linken Politaktivistin spricht, zuerst die Küche ein. Es war die erste Einbauküche der Welt, die Amerikaner machten sich umgehend daran, sie nachzubauen. Blau war sie übrigens, weil das die damals noch als Krankheitsüberträger geltenden Fliegen abhalten sollte.

„Ich bin keine Küche“, sagt Schütte-Lihotzky später als Reaktion auf die heute noch in Museen ausgestellte Küche (das MAK etwa besitzt einen Nachbau) und sie ließ sich später sogar vertraglich zusichern, nie mehr eine Küche bauen zu müssen. Dennoch ein Wort zur Besonderheit dieser Erfindung: Schütte-Lihotzky hatte dafür die Arbeitsabläufe einer Hausfrau genauestens analysiert, und zwar mit der Stoppuhr, um durch Architektur Arbeitswege möglichst kurz zu halten.

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