Frauen haben zum Beispiel ganz andere Mobilitätsmuster als Männer. Sie fahren nicht nur von der Wohnung zur Arbeit und wieder zurück, sondern haben mehr Wege. Zum Beispiel zum Kindergarten, zur Schule oder zum Einkaufen und wieder zurück. Frauengerechte Planung ist der Versuch, Frauen eine bessere Mobilität zu ermöglichen. Wobei man in den vergangenen Jahren dazu übergegangen ist, den Begriff geschlechtersensible Planung zu verwenden.
Warum?
Weil die Vorstellung von Frauen als homogene Gruppe nicht zutreffend ist. Es gibt viele Personen, die nicht nur aufgrund ihres Frau-Seins, sondern zum Beispiel aufgrund von Rassismus Bedrohungen ausgesetzt sind. Es gibt da viele Nuancen und außerdem nicht nur zwei Geschlechter. Darum wäre es wichtig, anzuerkennen, dass Stadtplanung nicht einfach heißt, einen Raum zu gestalten, sondern dass dahinter auch gesellschaftliche Machtverhältnisse stehen, die bestimmen, wer den Raum nutzen kann. Und dass damit politische, aber auch ökonomische Interessen zusammenhängen. Es wäre auch zu kurz gegriffen, einfach bloß Gehsteige zu verbreitern, weil es noch immer zumeist Frauen sind, die den Kinderwagen schieben.
Viele frauengerechte Maßnahmen kommen ja allen zugute ...
Es ist interessant, dass zum Beispiel verbesserte Beleuchtungskonzepte im Zusammenhang mit Frauen diskutiert werden, damit sie sich nicht fürchten müssen. Obwohl kaum jemand schlecht beleuchtete Parks und dunkle Unterführungen besonders ansprechend findet. Man könnte also sagen, dass diese Verbesserungen gesellschaftssensibel sind. Weil wir aber kein Wissen darüber haben, wovor sich Männer fürchten, sagt man, dass sie frauenspezifisch sind.
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