Erfinderin der "Gender Reveal Partys": "Ich bereue es"
2008 schmiss Jenna Karvunidis eine Party für ihre ungeborene Tochter Bianca, bei der sie das Geschlecht des Babys verriet, indem sie vor ihren Gästen einen Kuchen mit pinker Füllung anschnitt. Sie teilte die Fotos auf ihrem Blog, der Beitrag ging viral - und so genannte "Gender Reveal Partys" wurden ein Riesen Hit in den sozialen Medien.
Die Inszenierungen in Blau oder Rosa gerieten immer extravaganter und manchmal sogar lebensgefährlich: So starb etwa bei einer Party in den USA eine werdende Großmutter durch eine selbst gebaute "Kanone", die farblich passendes Pulver verschießen sollte. Ein anderes Mal verursachte eine Party einen Waldbrand.
In einem Beitrag für die Online-Ausgabe des britischen Guardian äußerte sich Karvunidis, mittlerweile dreifache Mutter, nun äußerst kritisch zu ihrer "Erfindung". Sie halte die Partys für problematisch, nicht nur, weil sie außer Kontrolle geraten seien, sondern auch aufgrund der Botschaft, die sie verbreiten. "Das Problem der Gender Reveal Partys ist, dass sie einen Aspekt einer Person überbetonen", so Karvunidis. Keines ihrer zwei jüngeren Kinder hätte danach eine feierliche Enthüllung des Geschlechts gehabt.
Die Problematik wurde ihr erst bei ihrer zweiten Tochter bewusst, die sie als "sehr mädchenhaft" beschreibt: Als sie drei Jahre alt war, weinte sie, weil sie zu Weihnachten ein "Bubenspielzeug" bekam, das nicht rosa war. In dem Moment hätte Karvunidis gewusst, dass sich etwas ändern müsse. Die Gesellschaft sei "besessen" von Gender, dem englischen Wort für das soziale Geschlecht. "Du willst nicht, dass das, was zwischen deinen Beinen ist, deinen Lebensweg bestimmt. Ich möchte, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der das Geschlecht keine Rolle spielt."
Sie versuche nun, auf jedes ihrer Kinder individuell einzugehen. "Die Mittlere liebt Puppen, also hat sie 100 Puppen", schreibt Karvunidis. Ihre älteste Tochter Bianca hingegen - das Mädchen mit der ersten Gender Reveal Party - hasst Kleider und trägt am liebsten Anzughosen. Das hatte ihre Mutter bereits 2019 auf Facebook verraten: "Wen interessiert es, welches Geschlecht das Baby hat?", schrieb sie damals.
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