Dass uns zu
Weihnachten eine brüllende Bescherung erwartet, hält auch
Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger, für realistisch, gibt aber zu bedenken: „Auch wenn die sozialen Isolationsmaßnahmen einen Effekt auf die Geburtenrate nahelegen, ist ein wissenschaftlicher Nachweis schwierig.“ Allerdings konnte in der Vergangenheit in Studien zu Stromausfällen oder Hurrikan-Warnungen in den USA ein Zusammenhang zwischen dem Rückzug in die eigenen vier Wände und einer steigenden Geburtenrate neun Monate später festgestellt werden.
Beziehung in Krise
Berichte über Kondom-Hamsterkäufe sprechen gegen einen
Babyboom. Generell wirkt sich die Quarantäne nicht bei allen Paaren positiv auf die Beziehung aus. In China, wo die Zeichen derzeit auf Entspannung stehen, steigen nach den Ausgangssperren die Scheidungszahlen.
„In welche Richtung sich die Ausgangsbeschränkungen auf die Geburtenrate auswirken, ist letztlich auch von der Ausprägung der Erkrankungswelle abhängig“, sagt Feichtinger. Bei gehäuften schwerwiegenden Verläufen werde aus Angst eher darauf geachtet werden, Schwangerschaften zu verhindern. Nicht nur die Angst vor einer Erkrankung könnte zu weniger Geburten führen, sondern auch generelle Existenzängste oder die Angst vor einem Jobverlust. „Das ist für Familiengründungen nicht förderlich“, erklärt Feichtinger.
Dass Menschen die Erweiterung ihrer Familien während Rezessionen verschieben, sei in der Forschung gut dokumentiert. Die Zahl der Befruchtungen würde sogar schon Monate vor einer Rezession abnehmen – als würden die Menschen die kommende
Krise vorausahnen. Feichtinger bestätigt das: „Es wird davon ausgegangen, dass dieser Rückgang als gültiger Frühindikator für eine Krise herangezogen werden kann.“ Dass das auch bei der Corona-Krise der Fall sein könnte, glaubt der Arzt nicht. „Es kann durchaus sein, dass die Geburtenrate kurzfristig sinkt“, so Feichtinger.
Auch in den Kinderwunschkliniken würden sich derzeit weniger Paare melden. „Wenn die Leute ihre Angst vor der Situation überwunden haben und Normalität einkehrt, erwarte ich einen signifikanten Zuwachs der Geburtenrate in
Österreich.“ Wichtig sei, Zuversicht zu bewahren. „Kinder sind und bleiben unsere Zukunft“, sagt Feichtinger.
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