Freizeitrose für Elisabeth Orth

Freizeitrose für Elisabeth Orth
Elisabeth Orth brilliert in "Die Unverheiratete" als uneinsichtige, grantige Großmutter.

Die Grande Dame des Wiener Burgtheaters hat am Sonntag bei der Uraufführung von Ewald Palmetshofers Drama „die unverheiratete“ wieder einmal gezeigt, was Souveränität bedeutet: Ihre Rolle als uneinsichtige Alte wirkt ihr wie auf den Leib geschrieben. Tatsächlich ist Orth in dieser hochkomplizierten, technisch wie textlich etwas überladenen Inszenierung kurzfristig für die erkrankte Kirsten Dene eingesprungen und hat sich die Rolle flugs zu eigen gemacht. Sie brilliert als 96-jährige Großmutter, die in ihrer konsequenten Schuldverweigerung nichts mehr von begangenen NS-Verbrechen wissen will, die jegliche Schuld relativiert und die heute nur mehr ihre heilige Ruhe und ungestört häkeln will. Grantig, bösartig und borniert, zugleich kindlich und bedürftig – all diese Facetten stellt Orth mit einer Klarheit zur Schau, die wie ein roter Faden durch diese Inszenierung führt. Anstrengend mag dieses Stück sein, bei Orth wirkt alles wie selbstverständlich. Sie spielt nicht, sie ist. Einfach großartig.

DIE FREIZEIT VERLEIHT FÜR DAS AUSSERGEWÖHNLICHSTE KULTURELLE ERLEBNIS JEDE WOCHE EINEN ROSENSTRAUSS VON IHREN ÖSTERREICHISCHEN FLORISTEN UND WIENER GÄRTNERN.

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