Warum hat jede Wohnung einen ganz eigenen Geruch?

Wenn Gäste kommen, erschnuppern die Gerüche in der Wohnung der Gastgeber.
Und warum können wir ihn in den eigenen vier Wänden nicht wahrnehmen? Und was tun gegen Mief? Wir haben die Antworten.

Es gibt fremde Wohnungen, die riechen richtig gemütlich, da kommt gleich beim Betreten ein wohliges Gefühl auf. Dann gibt es welche, die riechen etwas eigen, etwas süßlich, etwas schärflich. Aber es ist auszuhalten. Und dann gibt gibt es welche, die müffeln wirklich. Ja, das ist so. Aber das würden wir den Bewohnern nie auf die Nase (höhö, ein Wortwitz!) binden. Die wären nicht nur ob der rüden Art ihrer Besucher schockiert, sondern auch ob der olfaktorischen Besonderheit, mit der sie plötzlich konfrontiert werden. Weil ihnen das einfach auch nicht aufgefallen ist.

Aber warum ist das eigentlich so?

Zum einen haben Menschen einen Eigengeruch, der in den Genen liegt und den die Wissenschaft als "Odor Print" bezeichnet. Und der kann je nach Alter, Gesundheitszustand und anderen Faktoren subtil variieren. Sogar gestresste Menschen riechen anders als glückliche Menschen, weiß wissenschaft.de. Aber auch Parfums oder Waschmittel bringen ihre ganz eigene Note in das Sammelsurium mit ein.

Duft-Cocktail

Und der Geruch der Bewohner lässt in Kombination aus Düften und Gerüchen der Bewohner das spezielle Duftspektrum des Zuhauses entstehen. In der Tierwelt gibt es so etwas ähnliches auch, es heißt Nestgeruch. "Textilien, Pflanzen, Tiere, Nahrung, Möbel und die Bausubstanz verleihen unseren Räumen einen individuellen Duft-Cocktail“, haben die Wohn-Coaches Katharina Licari-Flammann und Dina Hanes-Krüger von Licari & Hanes der Plattform myhomebook verraten. Wenn es etwa beißend riecht, kann das von synthetischen Baustoffen von Lösemitteln oder PVC-Belägen oder Lacken kommen, wie die FAZ weiß. 

Wohnungsbesitzern fällt aber das selbst eher nicht auf, einfach weil wir Menschen uns schnell an Gerüche gewöhnen. Und das ist ja nicht schlecht. Man stelle sich die armen Lehrer vor, die ohne diese Schutzfunktion in einer Klasse voll mit Halbwüchsigen unterrichten müssten. Wobei, kommt man nach längerer Zeit - nach ein paar Wochen Urlaub ins traute Eigenheim, merkt man schon wieder: da gibt es auch einen ganz besonderen, wenn auch vertrauten Duft. 

Übrigens: Wenn es den Besuchern stinkt, kann es aber auch einfach sein, dass die gerade diesen Geruch nicht riechen können. Weil auch das ist eher eine individuelle Angelegenheit. Studien haben gezeigt, dass ganz wenige Gerüche – wie der von Kot oder verwesendem Fleisch – Versuchspersonen aus jeglichen Kulturen anwidert.

Tipps gegen Mief

Wer beim Einziehen in eine neue Wohnung noch immer die Vormieter oder deren olfaktorische Hinterlassenschaften wie kalten Rauch oder Hunde-Odeur riecht, sollte natürlich zuallererst das Fenster aufreißen. Und dann auf ein Allheilmittel zurückgreifen, das selbst eigentlich fürchterlich scheußlich riecht: Essig (hilft übrigens auch gegen Kalkablagerungen und ist als Apfelessig gut zu Haut und Haar). "Nehmen Sie hierfür einen Topf mit Wasser und schütten Sie einen Schluck Essig hinzu. Lassen Sie das Ganze aufkochen und füllen Sie die Flüssigkeit dann in kleine Schälchen. Diese werden dann im ganzen Haus verteilt und sollten den Geruch nach einer Weile neutralisieren", empfiehlt Bild der Frau. Sollte das immer noch nichts helfen, einfach ein Tuch mit Essig tränken und die Oberflächen abwischen.

Natürlich kann man den Düften auch mit Raumsprays, Lufterfrischern und Duftkerzen an die ätherischen Leibe rücken. Aber diese enthalten - wie die FAZ berichtete - laut dem deutschen Umweltbundesamt Chemikalien, "die als mögliche Ursache von Allergien und Unverträglichkeiten gelten und deren Wirkung im Körper, speziell aufs Gehirn, kaum erforscht ist".

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

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