Wir Gewohnheitstiere
Aber sind wir das wirklich? Sind wir wie Hamster in einem Kreislauf (an-)gelernter Gewohnheiten gefangen? „Unser ganzes Leben setzt sich aus einer Anzahl von Gewohnheiten zusammen“, behauptete schon 1892 ein gewisser William James. Der Bruder des Romanciers Henry James („Das Bildnis einer Dame“) gilt als einer der Pioniere der empirischen Psychologie. Und er hatte recht, nicht zufällig spricht man vom Menschen als „Gewohnheitstier“.
Das ist nicht unbedingt ein Fehler. Denn es wäre fatal, müssten wir stets von Neuem erst herausfinden, welche Speisen uns schmecken, welches Filmgenre uns am meisten fesselt und was uns an unseren Lieblingsmenschen so gefällt.
Sobald diese Gewohnheiten sich ausgebildet haben, wir uns in einem vertrauten Trott befinden, „können sich unsere grauen Zellen ausruhen oder anderen Gedanken nachjagen“, schreibt der Pulitzer-Preisträger Charles Duhigg in seinem Bestseller „Die Macht der Gewohnheit“.
Apfel statt Schokoriegel
Psychologen sprechen davon, dass dieses automatisierte Verhalten eine natürliche Folge unserer grundlegenden neuronalen Funktionsmechanismen sei. Das Positive dabei: Wenn wir sie verstehen, können wir eingeschliffene Muster auch erneuern, sofern wir das nur wollen.
Apfel statt Schokoriegel, ein Seidel statt einer Halben wären zwei Beispiele für eine Änderung einer Mikro-Gewohnheit. Also, man sieht, mit etwas gutem Willen kann man unliebsamen Gewohnheiten mit kleinen Schritten entgegenwirken.
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