Meteorologe Thomas Wostal (ZAMG, wetterzeit.at): „Ja, das Blau ist im Herbst blauer. Das bestätigen auch die erfahrenen Wetterbeobachter am Sonnblick-Observatorium.“
Um das zu verstehen, muss man wissen, was die Sonne im Sommer in der Luft bewirkt. Wostal: „Sie heizt die Erdböden und damit die unterste Luftschicht auf und bringt alles, was sich da an Staub, Ruß und Pollen befindet, zum Blubbern. Dieses Aufkochen befördert das Gemisch in die oberen Schichten.“ Dort treffen die Sonnenstrahlen dann auf die einzelnen Partikel, sodass das Licht in alle Richtungen reflektiert wird. Das Ergebnis: Der Himmel wirkt manchmal, als läge ein weißlicher Schleier darüber. „Im Herbst, wenn die Sonne viel weniger Strahlkraft hat, und die Teilchen in Bodennähe bleiben, fehlt das. Und deshalb ist der Himmel im Herbst bei mildem, windstillem Hochdruckwetter so schön tiefblau.“
Wenn wir Glück haben, zeigt der Himmel sich bunt. Und zwar kurz nach Sonnenaufgang und abends bei Sonnenuntergang, wenn er in Orange, Pink und Rot erstrahlt. Es ist der Winkel des Sonneneinfalls, der die Welt in ein besonderes Licht taucht: „Je tiefer die Sonne steht“, so Meteorologe Wostal, „desto mehr Rot- und Orangetöne bleiben übrig, sodass sie zu sehen sind.“ Das blaue Licht schafft den weiten Weg zum Auge nicht und wird, je flacher der Winkel der Sonne ist, immer mehr herausgefiltert. So entsteht der warme Ton.
Wenn dann tagsüber unter blauem Himmel die gelb-rot-orangen Blätter zur Erde tanzen, scheint uns der Herbst sowieso vergoldet.
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