Inspiration in der Familienplanung: Babys lösen Kettenreaktion aus

Am stärksten ist der Kinderwunsch bei Kolleginnen im dritten Jahr nach der Geburt des Nachwuchses.
Schwangerschaft ist "ansteckend". Verwandte und Kolleginnen wecken Kinderwusch, zeigt eine deutsche Studie.

Der eigene Bruder wird Vater, eine Kollegin ist schwanger: Die Geburt eines Kindes in der Verwandtschaft oder aus dem Umfeld der Mitarbeiterinnen kann zu einer Art Kettenreaktion bei der Familienplanung führen. Das zeigt eine Studie unter Beteiligung der Universität Bamberg im Fachblatt „Demography“.

Kettenreaktion

Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau schwanger wird, wenn eine Kollegin ein Baby bekommt. Wird die Frau tatsächlich selbst schwanger, kann das wiederum ihre Geschwister beeinflussen - die wiederum Einfluss auf die Familienplanung ihrer Kollegen haben können. „Diese Kettenreaktion war für uns wirklich neu“, sagt die deutsche Demografie-Expertin Henriette Engelhardt-Wölfler.

Niederländische Daten für deutsche Studie

Die Untersuchung basiert auf Registerdaten aus den Niederlanden, die Angaben über Geschwister und Arbeitgeber enthalten. „Dort hat jede Person eine Art Identifikationsnummer, die Geschwister sind verzeichnet und selbst die Arbeitstelle hat eine Betriebsnummer“, sagte Engelhardt-Wölfler. Eine vergleichbare Studie wäre in Deutschland schon allein aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Drei Jahre nach der Kollegin schwanger

Mit den Daten von Niederländern, die zwischen 1970 und 1979 geboren sind, berechneten die Forscher den Einfluss von außen auf die Familienplanung. „Die starken Effekte finden wir vor allem unter Frauen“, sagte Engelhardt-Wölfler. Am stärksten sei der Kinderwunsch im dritten Jahr, nachdem die Kollegin Mutter wurde.

Ein Jahr nach der Schwester schwanger

Auch wenn Geschwister Eltern werden, verstärkt sich der Wunsch nach einem eigenen Baby vor allem bei Frauen. Durch die emotionale Nähe sei er am stärksten im ersten Jahr nach der Geburt des Neffen oder der Nichte, vermutet Engelhardt-Wölfler. Welche Mechanismen den beobachteten Effekten zugrunde liegen, zeigt die Studie nicht.

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