Warum Italiener gerne im Gefängnis essen

Warum Italiener gerne im Gefängnis essen
Bella Italia! Während ein Mafioso wegen seiner YouTube-Kochshow hinter Gittern landet, gehen in Mailand viele zum Essen ins Gefängnis.

Mamma mia, sie können eben nicht aufhören, das Essen zu zelebrieren. Die Italiener! Mangiare, molto importante, capisco! So sehr, dass ein mutmaßlicher Mafioso jetzt über seine Kochshow auf YouTube gestolpert ist. Haben Sie sicher gelesen. Sein Gesicht hielt der vor Jahren in die Karibik geflüchtete Delinquent zwar bedeckt, aber an Hand seiner Tattoos nahmen die Verfolger Marc Feren Claude Biart (53) schließlich ins Visier.

Der seit 2014 gesuchte 'Ndrangheta-Mafioso ist in der Zwischenzeit auf heimatlichem Boden gelandet. Das muss nicht unbedingt zu seinem Nachteil sein. Denn der italienische Strafvollzug hat ein Herz für brave Esser. In der Toskana gibt es etwa im mittelalterlichen Städtchen Volterra ein Gefängnis, das für gewöhnlich die umliegenden Einwohner sechs Mal im Jahr zu Tisch bittet.

Essen "im Häf'n"

Die Chancen, in einer Haftanstalt erneut als Koch von sich reden zu machen, stehen also nicht schlecht. Eher aber könnte der frisch gefangene Knastbruder im Service landen. Zumindest in Mailand. Dort gibt es mit dem Restaurant "InGalera" (dt. "Im Häfn") ein an ein echtes Gefängnis angeschlossenes Lokal (siehe Foto), das von den Insassen betrieben wird.

Silvia Polleri, eine langjährige Kindergärtnerin, hat dieses Ristorante vor einiger Zeit aus einem Catering-Projekt heraus entwickelt. In einem Interview erzählte sie einmal, dass in der Küche auch schon einmal ein sehr versierter Koch zugange war. Falls besagter Mafioso sofort den Platz hinter dem Herd anstrebte, müsste er sich also warm anziehen.

Der Lohn wäre ihm jedenfalls gewiss. In Vor-Corona-Zeiten war das "InGalera" gut besucht und hervorragend bewertet,  mit 4,5 Punkten auf Tripadvisor etwa. Der Restaurantkritiker der New York Times verstieg sich sogar zu der Behauptung: "Für dieses Essen geht man gerne ins Gefängnis." https://www.ingalera.it/en/index.html

 

 

 

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