Rezepte: Wenn nichts mehr geht, bleibt uns immer noch Porridge

Rezepte: Wenn nichts mehr geht, bleibt uns immer noch Porridge
Das Brei-Phänomen: Eine Genusstrainerin erzählt, warum uns Porridge, Proats oder Grießbrei so nähren und glücklich machen.

„Kinderbrei für Hipster“ wurde Porridge vor einigen Jahren mal genannt – da begann gerade der Hype um den Haferbrei. Irgendwann hatte dann jeder sein Porridge-Porn-Foto auf Instagram gepostet und die exponentielle Brei-Kurve flachte langsam ab. Das ändert sich gerade wieder – in Zeiten der Corona-Krise tun sich die Menschen mit dem Hafergatsch gerne wieder Gutes: „In Porridge We Trust“ ist etwa unter einem Instagram-Posting zu lesen. Was übrigens auch für den Newcomer namens „Proats“ gilt. Ein Wort, das sich aus „Oats“ (für Haferflocken) und „Proteinen“ zusammensetzt – dabei werden Haferflocken über Nacht eingeweicht, am nächsten Tag kommt dann noch Topfen (der ja sehr eiweißreich ist) in den Brei. Man denke weiters an Grießkoch am Morgen oder süße Polenta.

Der Brei als Seelentröster

Warum Brei so beliebt ist? Ganz einfach: Weil Porridge und andere „Overnight Oats“ als Seelentröster gelten. „Außerdem steht Essen gerade jetzt besonders ist Vordergrund. Es ist, was am leichtesten verfügbar ist und vermittelt das Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden. Kochen und Backen sind Dinge, die Handlungsfähigkeit statt Ohnmacht und Hilflosigkeit vermitteln. Das wiederum führt zu Genuss und befriedigt die Vorfreude auf etwas“, sagt die Genusstrainerin Beate Handler. Allen Gerichten ist außerdem gemein, dass sie breiig sind und noch dazu süß schmecken. „Hier kommt nicht nur der Geschmacks- sondern auch der Tastsinn ins Spiel. Breiiges wie Porridge schmeckt füllig, außerdem ist es gesund. Diese zwei Aspekte spielen zusammen. Man hat das Gefühl, sich damit etwas besonders Gutes zu tun, überhaupt, wenn man noch Obst zufügt.“

Rezepte: Wenn nichts mehr geht, bleibt uns immer noch Porridge

Beate Handler hat eine weitere These: „Das Essen von Breiigem versetzt uns auf unbewusster Ebene in die Kinderzeit – es erinnert uns an jene unbeschwerte Zeit, als wir genährt und gefüttert wurden. Jetzt nähren und füttern wir uns selbst – auch das könnte ein Seelentröster-Aspekt sein.“ Dass Geschmack und Geruch wohlige Kindheitserinnerungen auslösen können, ist nichts Neues. Das Phänomen ist in der Wissenschaft als „Madeleine- oder Proust-Effekt“ bekannt. Im Buch „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erzählt der Schriftsteller Marcel Proust, wie der Geschmack und das Aroma von in Lindenblütentee getunkte Madeleines (kleine Kuchen in Muschelform, die zitronig schmecken) den Erzähler in die Kindheit versetzen. Sensorische Erinnerungsspuren, die Menschen ein Leben lang begleiten und durch bestimmte Speisen immer wieder ausgelöst werden können – im negativen wie im positiven Sinn. Und so gibt es auch  in Sachen Porridge, Grießkoch & Co meist nur Schwarz oder Weiß: Entweder man hasst es – oder liebt es.

PORRIDGE-REZEPT NACH JAMIE OLIVER (2 Portionen)

Zutaten:

80 g Haferflocken

300 ml Milch, Sojamilch oder Wasser

Meersalz

Zubereitung:

Haferflocken mit Flüssigkeit in einen Topf geben, eine Prise Meersalz zufügen und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren aufkochen. Insgesamt fünf bis sechs Minuten sanft köcheln lassen, bis der Brei cremig ist. Wer’s dicker mag, gibt weniger Flüssigkeit hinzu. Wer’s dünner mag, mehr.

Seelentröster-Zutaten:

Wir süßen das Ganze natürlich noch – zum Beispiel mit Ahornsirup oder Honig. Dann können wir knackige Nüsse hinzufügen und jede Art von Lieblingsobst – fein geschnittene Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

REZEPT PROATS für 1 Portion

Zutaten:

5 EL feine Haferflocken

100 ml Milch – Kuhmilch, Sojamilch oder Hafermilch

Etwas Zimt, etwas Honig, eine Prise Vanille und etwas Kakaopulver

2 EL Topfen

Zubereitung:

Haferflocken mit Milch, Gewürzen und Honig mischen. Jetzt den Topfen untermischen, nicht umrühren. Die Mischung in ein Glas geben und über Nacht in den Eiskasten stellen. Am nächsten Morgen aus dem Glas auf den Teller kippen und mit frischen Früchten genießen.  Man kann das Ganze auch warm essen: Den Topfen nach dem Köcheln zufügen, verrühren, mit Obst garnieren und gleich essen.

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