Milchprodukte schneiden im VKI-Test überwiegend gut ab

Milchprodukte schneiden im VKI-Test überwiegend gut ab
Hohe Keimzahlen oder der Grad der Verarbeitung sind ausschlaggebende Faktoren im Test.

113 Milchprodukte hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Labor unter die Lupe genommen, darunter Naturjoghurt, Fruchtjoghurt, Buttermilch, Milchgetränke und Sauermilch. Insgesamt wiesen die meisten Produkte am Ende ihrer Mindesthaltbarkeit "erfreulich hohe Keimzahlen auf (300 Millionen KBE/ml)", schreibt der VKI. Hohe Keimzahlen sind gut, wenn es um Milchprodukte geht. Denn die Qualität von Joghurt, Buttermilch oder Sauermilch wird maßgeblich durch den Gehalt an Bakterien bestimmt.

Zumindest 10 Millionen sogenannte koloniebildende Einheiten (KBE) sollten pro Gramm oder pro Milliliter im ungesüßten Milchprodukt enthalten sein. Bei Milchmischerzeugnissen ‐ beispielweise Buttermilch mit Frucht oder Vanillejoghurt ‐ liegt die Messlatte bei mindestens 1 Million. Lediglich bei einigen Buttermilch‐Produkten sowie bei Skyr, einem traditionellen isländischen Milchprodukt, gab es diesbezüglich Defizite.

Insgesamt wurden im Rahmen des Tests 38 "sehr gut", 46 "gut", 22 "durchschnittlich", 2 "weniger zufriedenstellend" und 5 "nicht zufriedenstellend" vergeben. Die ausführlichen Ergebnisse gibt es im Testmagazin Konsument

Fünf Produkte "nicht zufriedenstellend"

Bei zwei Skyr‐Produkten, die aus einer deutschen Molkerei stammen (Spar Skyr, Exquisa) konnten keine Lebendkeime nachgewiesen werden. Da die dafür verwendete Milch erhitzt wurde, kann dies auch gar nicht der Fall sein. Dieser Umstand wurde allerdings auf der Verpackung nicht kenntlich gemacht. Deutlich zu wenige Bakterien steckten darüber hinaus in den drei Buttermilch‐Produkten von "Alpengut", "OM" sowie "Ein gutes Stück Heimat". All diese Produkte erhielten daher eine "nicht zufriedenstellende" Beurteilung.

"Neben der Keimzahl sind aber auch noch andere Faktoren für die Qualität von Milchprodukten entscheidend", erklärt die VKI‐ Ernährungswissenschafterin Birgit Beck. "Einer dieser Faktoren ist der NOVA‐Score, der den Verarbeitungsgrad bei Lebensmitteln beschreibt. Der Grad der Verarbeitung ist insofern relevant, da er sich Studien zufolge stark auf die Gesundheit auswirken kann." Der NOVA‐Score ordnet Lebensmittel in vier Kategorien ‐ von unverarbeitet beziehungsweise minimal verarbeitet bis hin zu ultrahochverarbeitet.

Viele Zusatzstoffe in hoch verarbeiteten Lebensmitteln

Ultrahochverarbeitete Lebensmittel der Gruppe 4 zeichnen sich durch lange Zutatenlisten und Zusatzstoffe wie Aromen oder künstliche Süßstoffe aus. "Deren Anteil sollte in der täglichen Ernährung möglichst gering ausfallen", betont Beck und verweist darauf, dass sämtliche Fruchtjoghurts im Test als Produkte der Stufe 4 gelten. "Sie enthalten zumeist Aromen und zahlreiche Zusatzstoffe wie Süßungsmittel, Verdickungsmittel oder Emulgatoren. Im Handel erhältliche Fruchtjoghurts sind deshalb keineswegs mit einer Mischung aus Naturjoghurt plus Obst oder selbst eingekochter Marmelade vergleichbar", so Beck.

"Auch Trinkjoghurts, Buttermilch, Sauermilch‐ und Skyr‑Produkte mit Frucht oder Vanillegeschmack weisen einen sehr hohen Verarbeitungsgrad auf und sollten daher nur in Maßen genossen werden."

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