Marlene Auers Lokalkritik: Geschwister Rauch in Trautmannsdorf

Man nehme ein schmuckes Haus an der Straße in einem 900-Seelen-Dorf, zwei talentierte Geschwister, eine rebenüberwachsene Terrasse und pflanze einen Kräutergarten an. Schon kann etwas Wunderbares entstehen, in diesem Fall sogar etwas verblüffend Gutes. Richard Rauch und seine Schwester Sonja betreiben in Trautmannsdorf eines der besten Gasthäuser der Region – und das bereits seit vielen Jahren. Das Geschäft scheint so gut zu laufen, dass inzwischen auch Gästezimmer betrieben und in einem kleinen Geschäft Produkte aus eigener Produktion verkauft werden.

In der Küche zaubert Richard Rauch mit seinen 36 Jahren Kreationen auf die Teller, die anderen ihr Leben lang nicht gelingen. Kein Wunder, lernte er doch bei den Besten: Jörg Wörther, Christian Petz oder den Brüdern Obauer.

Man kann seine Küchenlinie wohl als die Verbindung des Besten zweier Welten beschreiben: Bei den Gerichten mischt er Zutaten von Küste und Meer mit heimischen Produkten. Und vereint dabei auch noch Wirtshaus mit Haubenküche. Heraus kommt etwa ein saftiger Oktopus mit eingelegten, süßen Kirschen und Paprika an einem Sepia-Schaum. Oder Miesmuscheln mit Olivenkraut, Fenchel und Anis – was zu würzig klingt, deren Aromen aber eine überraschend angenehme Symbiose eingehen. Krönender Abschluss ist das Schokoladenmousse mit Basilikum, Brombeer und Kürbiskernöl, dazu ein Klecks Sesameis – ein Dessert, das man auch Wochen später noch am Gaumen hat. Von diesen Geschwistern wird man wohl noch viel hören.

BEWERTUNG

Essen 46/50
Service 8/10
Getränke 13/15
Ambiente 24/25
Gesamt 91/100