Lokaltest: Neues "Habibi & Hawara" in Wiens Bohème-Viertel
Als der Unternehmer Martin Rohla 2016 – ein Jahr nach der großen Flüchtlingskrise – „Habibi & Hawara“ gründete, wurde das noch von vielen als typisches „Gutmensch-Projekt“ belächelt: Flüchtlinge mit Asylbescheid wurden in ein neues Lokal-Konzept integriert, bei dem es einerseits darum ging, den Migranten eine Basis in Österreich zu sichern, andererseits aber auch voneinander zu lernen.
Nun ja, vor zwei Jahren machten die Habibis schon ihr zweites Lokal im Nordbahn-Viertel auf, im Lauf des vorigen Jahres kamen noch drei weitere dazu, das jüngste davon am Siebensternplatz mitten in Wiens Bohème-Viertel. Dass das Lokal äußerst hübsch geworden ist, kann man zwar sehen, verkauft wird allerdings noch über die Gasse – und das klappt hier so effizient, freundlich und dank wiederverwertbarer Verpackungen mit Pfand (2,– €) auch so nachhaltig wie sonst nur selten.
Bei der Vorspeisenplatte ist die Kunststoff-Box vielleicht nicht ganz so vorteilhaft, weil sich Tahina, rosiger Hummus und die köstliche Melanzani-Creme Muttabal ein wenig vermischen, was aber nicht so tragisch ist, die Falafel sind knusprig und perfekt, der Kichererbsen-Karfiolsalat köstlich (9,90 €). Die würzige Paprika-Creme Shakshuka mit pochiertem Ei und Garnelen ist so reichhaltig und intensiv, dass sie für zwei bis drei als Vorspeise reicht (12,90 €), die herrlichen Lamm-Köfte mit Erdäpfel und Reis wird man allerdings kaum teilen wollen (12,90 €). Dazu ein paar Weine aus Wien und dem Weinviertel oder ein Cocktail im Pfandglas – ein kulinarischer Schmelztiegel.
Habibi & Hawara
Wien 7, Siebensterngasse 46,
Tel: 01/236 32 25
Mo-So 11-19,
www.habibi.at
Bewertung:
Essen: 37 von 50
Service: 9 von 10
Weinkarte: 11 von 15
Verpackung: 24 von 25
Gesamt: 81 von 100
florian.holzer@kurier.at
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