Können Zitrusfrüchte wirklich Erkältungen vorbeugen?
Knapp sechs Kilogramm Orangen isst jeder Österreicher im Jahr – sowie auch etliche Kilogramm Mandarinen und Zitronen, wie die Versorgungsbilanz der Statistik Austria zeigt. Damit gehören Zitrusfrüchte zu den beliebtesten Obstsorten der Österreicher, nur Äpfel und Bananen sind noch begehrter als Orangen.
Und gerade in der Winterzeit füllt die breite Sortenvielfalt von Zitrusfrüchten die Supermarktregale: Denn Orangen, Grapefruits, Zitronen und Co. werden von November bis März in Südeuropa geerntet, genau dann, wenn sich die heimischen Beerensträucher und Obstbäume in der Winterruhe befinden und frisches, regionales Obst Mangelware ist. Doch wie ist es um den gesundheitlichen Aspekt von Zitrusfrüchten bestellt, die dafür bekannt sind, einen hohen Vitamin-C-Gehalt aufzuweisen? Können sie wirklich Erkältungskrankheiten abwehren und das Immunsystem stärken?
Fingerlimette
Sie kommt ursprünglich aus Australien. Das Fruchtfleisch besteht aus kleinen Kügelchen, die an Kaviar erinnern und beim Zerplatzen ihr intensives Aroma abgeben.
Kumquat
Sie kann im Ganzen mit den Kernen verzehrt werden, die Schale ist besonders aromatisch und süß. Sehr gut geeignet für Salate, Marmeladen, Kompotte oder Cocktails.
Buddhas Hand
Die hier seltene Zitronen-Art enhält kein Fruchtfleisch, eignet sich aber zum Kandieren oder zum Drüberhobeln wie Trüffel.
Bergamotte
Kommt hauptsächlich aus Kalabrien (Italien), der Bergamotte-
baum ist eine Kreuzung aus Bitterorange und Limone. Das duftig-bittere Öl aromatisiert Earl-Grey-Tee.
Pampelmuse
Stammt aus dem tropischen Südostasien. Aus ihrer Kreuzung mit der Mandarine entstand die Orange, aus der Rückkreuzung von Orange und Pampelmuse wiederum die Grapefruit.
Pomelo
Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit. Die Frucht hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt und wenig Kalorien. Das wie in Grapefruits enhaltene Naringenin kann zu Wechselwirkungen mit Medikamenten führen.
Unumstritten ist, dass Zitrusfrüchte vor allem hohe Mengen an Vitamin C – bis etwa 65 mg pro 100 g – enthalten. Zusätzlich noch Fruchtsäuren, flüchtige Aromastoffe, etwas an Mineralien und einige sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie beispielsweise Flavonoide, die bereits in geringer Konzentration antimikrobiell wirken und somit verschiedene gesundheitsgefährdende Bakterien bekämpfen können.
Die Sache mit dem Vitamin C
Aber helfen Kannen von Zitronentee und Berge von geschälten Orangen nun wirklich, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen? „Es ist eindeutig nachgewiesen, dass Vitamin C die zelluläre Immunabwehr stärkt und damit das Immunsystem unterstützt“, sagt Karl-Heinz Wagner, stellvertretender Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften an der Universität Wien, „allerdings zeigt sich auf großer epidemiologischer Ebene, dass es, entgegen dem weit verbreiteten Glauben, Erkältungskrankheiten nicht verhindern kann.“
Eine leicht vorbeugende Wirkung zeige Vitamin C nur bei Personen, die sich bei extremer Kälte stark körperlich anstrengen. Trotzdem rät der Experte dazu, vor allem im Winter die saisonalen Zitrusfrüchte zu konsumieren, um den täglichen Bedarf an Vitamin C zu decken. Über das Jahr gesehen seien aber viele andere Lebensmittel bessere Vitamin-C-Quellen – wie etwa Paprika, Erbsen, Brokkoli, Erdbeeren oder Johannisbeeren.
- Beim Einkauf
Nehmen Sie nur intakte Zitrusfrüchte ohne braune Stellen und vermeiden Sie beim Transport Quetschungen, da diese dann schneller schimmeln. Im Einkaufswagen am besten obenauf legen, um Einschnitte und Quetschungen zu vermeiden. - Bei der Lagerung
Zitrusfrüchte sollten nie in den Kühlschrank, da sie kälteempfindlich sind und hier an Aroma verlieren. Zu hohe Temperaturen hingegen lassen sie schneller austrocknen. Ideal sind kühle, trockene Bedingungen. Sie sollten außerdem getrennt von anderem reifen Obst, das das Reifegas Ethylen bildet, aufbewahrt werden. Am besten eignet sich ein luftdurchlässiger Korb. - Vor dem Verzehr
Konventionell angebaute Zitrusfrüchte sollten unbedingt bereits vor dem Schälen mit warmem Wasser abgewaschen werden. Danach gründlich die Hände mit Wasser und Seife reinigen, da die Chemikalien sonst beim Schälen von den Händen wieder auf das Fruchtfleisch übertragen werden. Bei Biofrüchten besteht diese Gefahr nicht, da hier der Chemikalieneinsatz verboten ist.
Ist man kein Fan von den säuerlichen Früchten, braucht man sich laut Experten dennoch keine Sorgen machen, einen Vitamin-C-Mangel zu erleiden. „Vitamin C ist flächendeckend in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Viele Säfte werden damit angereichert, auch in Extrawurst und weiteren Fleischprodukten wird es als Antioxidans zugesetzt“, sagt Wagner.
Ein Zuviel an Vitamin C sei dabei auch nicht tragisch, denn wer mehr als die empfohlene Menge von 100 Milligramm täglich zu sich nehme, scheide die überschüssige Menge über den Urin aus. Einen Zusatznutzen von hoch dosierte Supplementen sieht der Ernährungswissenschaftler nicht. Selbst Raucher, die einen erhöhten täglichen Bedarf von Vitamin C haben, da dieses die Abwehr von freien Radikalen unterstützt, würden genügend davon über die Nahrung aufnehmen.
Weitere Forschungsergebnisse, wie die, dass bei steigendem Konsum von Vitamin C bei Männern das Risiko an Gicht zu erkranken sinkt oder Zitrusfrüchte generell das Risiko von Endometriose senken können, sieht Wagner kritisch. „Hier geht es um hohe Dosierungen, die vor allem über Supplemente aufgenommen werden, nicht aber über Lebensmittel“, sagt er.
Es gebe jedoch einige sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die zur Gesunderhaltung beitragen, ohne alleinige starke physiologische Effekte zu haben, weil die Aufnahmemenge einfach zu gering sei, meint der Ernährungsexperte. „Zum Beispiel gibt es Hinweise, dass Naringenin – vor allem in Grapefruits enthalten – Effekte auf den Blutzucker oder Cholesterinstoffwechsel haben soll“, sagt Wagner und verweist auch hier auf die großen Mengen des Stoffs, die bei den Studien zum Tragen gekommen sind.
Frage des Geschmacks
Zusammengefasst bedeutet dies, dass sich Zitrusfrüchte besonders in den Wintermonaten eignen, um den Vitamin-C-Haushalt aufrechtzuerhalten – jedoch sind sie auch kein Muss. Einige Personen berichten nämlich davon, dass ihnen der bittere Geschmack der Früchte nicht zusagt, was laut Forschern damit zu tun hat, dass das Schmecken von Bitterstoffen genetisch bedingt ist und somit jeder Mensch diese Geschmacksrichtung unterschiedlich empfindet.
Dass reife Zitrusfrüchte nicht zwingend bitter schmecken, sondern auch süße Noten haben können, weiß Michael Ceron, der in Kärnten einen Bio-Zitrusgarten betreibt. Das Problem sei jedoch, dass Zitrusfrüchte nicht nachreifen und daher meist die unreifen in den Obstabteilungen liegen, die eben sauer oder bitter schmecken – wie andere unreife Obstsorten auch.
Dieser eintönige saure Zitronengeschmack von unreifen Früchten, die in unseren Geschäften angeboten werden, hat nichts mit den wirklichen, vielfältigen Aromen reifer Zitronen zu tun. Nur bei reifen Früchten werden Bitterstoffe, Säuren, etc. abgebaut. Es isst ja auch niemand einen unreifen Apfel.
Neben dem Fruchtfleisch, das großteils aus Wasser besteht und Zitrusfrüchte somit im Winter zu einem guten Flüssigkeitsspender macht, stecken auch in dem weißen, schwammigen Gewebe Ballaststoffe, die nicht entfernt werden müssen. Besondere Vorsicht ist nur bei der Schale geboten, da diese oft mit Fungiziden und Konservierungsmitteln behandelt wird.
„Die Mittel, die durch ein Tauch- oder Sprühverfahren auf die Schalenoberfläche der Früchte aufgetragen werden, verbleiben fast vollständig auf bzw. in der Schale und nur geringe Spuren gehen in den inneren, essbaren Teil über“, sagt Ernährungswissenschaftler Wagner. Daher rät er, die Früchte immer zu waschen und die Schale nur von unbehandelten Früchten bzw. von Produkten aus ökologischem Anbau zu verzehren. Dann kann neben dem Fruchtfleisch auch die Schale bedenkenlos zur Verfeinerung von Gerichten beitragen – und für ungeahnte Geschmackskreationen sorgen.
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