Kochgigantin Stranzinger: Warum Bier perfekt in den Salat passt

Nach ihrem Sieg bei der TV-Show „Kochgiganten“ hat sich Viktoria Stranzinger selbstständig gemacht.
Viktoria Stranzinger kocht lieber mit Bier, als es zu trinken. In ihrer Kochschule setzt sie zudem auf Produkte vom eigenen Bauernhof.

Am glücklichsten ist Viktoria Stranzinger, wenn sie auf der Sonnenbank in ihrer Kochschule in Durchham bei Geinberg sitzt und durch die große Glasfront in den angrenzenden Garten blickt. „Dahinter ist nichts, nur Wiesen, Wald und noch mehr Wiesen. Hier findet man Ruhe“, sagt Stranzinger. Die Köchin hat sich mit ihrer Kochschule „Cook up Kitchen“ einen Traum erfüllt. Nach jahrelanger Tätigkeit als Küchenchefin in der gehobenen Gastronomie hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und 2018 die Kochschule im Innviertel eröffnet.

Lange geplant war dieser Schritt nicht, die Idee dazu kam Stranzinger während ihrer Teilnahme an der Puls4-Show „Kochgiganten“, die sie auch gewonnen hat. „Nach meinem Sieg war der Entschluss gefasst und ich begann mit den Vorbereitungen“, erzählt sie.

Kochgigantin Stranzinger: Warum Bier perfekt in den Salat passt

In der Kochschule „Cook up Kitchen“ ist Abfallvermeidung ein großes Thema.

Warum es eine Kochschule sein sollte und nicht ein eigenes Restaurant? „Als Küchenchefin habe ich gesehen, dass die Priorität der Köche war, den Tag rumzubringen und sie genervt waren, wenn du was erklärt hast“, sagt sie. Da sie sich selbst laufend fortbildet und unter anderem diplomierte Küchenmeisterin und diätetisch geschulte Köchin ist, war Stranzingers Intention schließlich, den Menschen in Kochkursen ihr Wissen weiterzugeben.

„Da kommen nur die, die wirklich was lernen wollen – das war der Hauptgrund“, führt die Köchin, die sich selbst als Gastroholikerin bezeichnet, aus. „Ich arbeite sehr gerne und liebe meinen Beruf, ich wollte nie was anderes machen“, sagt sie.

Wissensvermittlung

In einer ehemaligen Stallung, die zu Wohnungen umgebaut wurde, hat Viktoria Stranzinger den perfekten Ort für ihre Kochschule gefunden. „Bei der Eröffnung sind noch Kühe auf der angrenzenden Weide gestanden“, erzählt sie. Jedoch habe sie das Glück gehabt, dass kurz darauf das Pachtgrundstück frei wurde und sie das ein Hektar große Areal in die „Cook up Kitchen Area“ verwandeln konnte. „Es war schon immer mein Wunsch, beim Kochen Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten zu verwenden“, sagt die Unternehmerin.

Kochgigantin Stranzinger: Warum Bier perfekt in den Salat passt

Ein kleiner Teil der Ernte im Vorjahr: Sogar Melonen gedeihen in Stranzingers Mitmachgarten

Immer wieder fallen die Worte Nachhaltigkeit, Regionalität und Tiergerechtigkeit. Schlagworte, die bei Stranzinger nicht nur Worthülsen, sondern gelebte Realität sind. In den Kochkursen möchte die 36-Jährige den Teilnehmern mitgeben, wie Lebensmittelreste zu verwerten sind, das Thema Abfallvermeidung in den Vordergrund rücken. „Außerdem sollte man sich Gedanken machen, wo die Produkte herkommen und wie sie produziert werden“, sagt die gebürtige Schärdingerin. Denn nicht alles, was billig ist, sei auch gut.

In ihrer Kochschule kommen fast alle Zutaten aus der Region: frisch gepresster Apfelsaft aus der Nachbarschaft, Bio-Bier von der Neumarkter Brauerei Max & Malz, Erdnüsse aus Marchtrenk, das Fleisch aus regionaler Weidehaltung, von Bauern, die Stranzinger persönlich kennt. „Beim Obst und Gemüse kommt das meiste von unserem Garten, wir kochen viel ein“, sagt sie. Somit gibt es auch im Winter regionale Tomatensauce. Den Anspruch, möglichst viel selbst herzustellen, hat sie von ihrer Großmutter mitbekommen – aber auch vom Schärdinger Haubenlokal, in dem Stranzinger ihre Lehre absolviert hat.

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Die „Cook up Kitchen Area“ beherbergt auch mehrere Bienenstöcke zu Lehrzwecken.

Weideprojekt für Kinder

Der Garten neben der Kochschule dient aber nicht nur dem Anbau von Obst und Gemüse – vielmehr möchte Stranzinger mit ihrer „Cook up Kitchen Area“ Schülern, Lehrlingen und Kindern zeigen, wie die Pflanzen wachsen, gepflegt werden müssen, wie lange es dauert, bis geerntet werden kann. „Es ist ist nicht selbstverständlich, dass Kinder die Unterschiede zwischen Gurke und Kürbis oder Sellerie und Karotte kennen“, sagt die Köchin.

Nach der gemeinsamen Ernte verkocht sie die Lebensmittel dann mit den Kindern in der Kochschule, verarbeitet mit ihnen alles von der Wurzel bis zum Blatt – das sei immer ihre Intention gewesen. „Kinder lernen einfacher, wenn sie Spaß haben bei dem, was sie tun. Wenn sie die Snackgurken und Tomaten pflücken und essen können, wie sie wollen, ist das ein Wahnsinnserlebnis für sie“, sagt Stranzinger. Heuer muss das Projekt coronabedingt leider aussetzen, nächstes Jahr möchte die Unternehmerin jedoch mit Vollgas wieder durchstarten.

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Der Köchin ist wichtig, den Kindern auch Anzucht und Pflege von Gemüse und Obst näherzubringen.

Und das sind nicht die einzigen Pläne fürs kommende Jahr: Der Liebe wegen hat es Viktoria Stranzinger auf einen Bauernhof ins Mühlviertel verschlagen, wo sie eine zweite Kochschule errichten und ein Sozialprojekt verwirklichen möchte. Derzeit wartet die Köchin auf die Baugenehmigung. Geplant ist, mit beeinträchtigten Kindern sowie Kindern mit Essstörungen, die einen geregelten Speiseplan kennenlernen sollen, zusammenzuarbeiten.

Die soziale Ader von Viktoria Stranzinger, die ehrenamtlich auch als Rettungssanitäterin im Einsatz ist,  ist jedoch nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal der umtriebigen Kochschulleiterin. Ein Produkt, das in fast all ihren Kochkursen – von vegan und bis asiatisch –  verarbeitet wird, ist das Bier. „Ich koche lieber mit Bier, als es selber zu trinken“, sagt Stranzinger und grinst. Besonders die Innviertler Braukultur hat es ihr angetan.

„Wir haben hier die größte Bierbrauereidichte Österreichs mit einer wahnsinnig großen Auswahl an  Bieren“, sagt sie. Besonders gerne verwendet Stranzinger Limetten- oder Zitronenbiere für Salatdressings oder Powidl- und Lebkuchenbiere für Desserts im Winter. Im Sommer beizt sie Fisch  und mariniert Fleisch mit Bier. „Aber man muss das Herbe mögen beim Bier“, fügt sie hinzu.

Kochgigantin Stranzinger: Warum Bier perfekt in den Salat passt

Abgesehen von den regionalen Lebensmitteln spielt das Innviertel jedoch keine allzu große Rolle mehr bei ihren Kochkünsten. „Wir im Innviertel essen und kochen sehr deftig. Ich  trau mich zu behaupten, das hat immer viel Einfluss auf mein Kochen gehabt“, sagt Stranzinger.  In den vergangenen  Jahren hätte jedoch  die leichtere vegane und asiatische Küche in ihren Workshops Einzug gehalten.  Ganz ohne Tradition geht es aber  auch bei der  Innviertlerin nicht: „Man glaubt zuerst es geht ohne, aber ein Stückerl Butter wirft man dann doch immer rein“, sagt die lebensfrohe Köchin.  

Rezept für Curry-Bier-Palatschinken mit Joghurt und Früchten

Kochgigantin Stranzinger: Warum Bier perfekt in den Salat passt

Zutaten (für 4 Personen)
Für die Palatschinken:

  • 150 g glattes Mehl
  • 150 ml Milch
  • 50 ml Märzenbier   
  • 4 Eier
  • Salz
  • Butter zum Backen

Für die Currysauce:

  • 100 g Süßkartoffeln
  • 1 Zwiebel
  • 1 Apfel
  • 1 EL Butter
  • 1 EL gelbe Currypaste
  • 250 ml Kokosmilch
  • 2 EL Honig
  • 300 g Früchte gewaschen und geschnitten
  • nach Wunsch 100 g Joghurt
  1. Mehl, Bier und Milch verrühren. Die Dotter zufügen und den Teig glatt rühren.
  2. Das Eiklar mit einer Prise Salz aufschlagen und vorsichtig unter den Teig heben. In einer Pfanne mit geschmolzener Butter Palatschinken herausbacken.
  3. Für die Sauce Zwiebel, Süßkartoffel und den Apfel schälen und in Würfel schneiden.
  4. Zwiebel in etwas Butter anschwitzen. Gemüse, Obst, Honig und die Currypaste zugeben und kurz mitrösten. Mit der Kokosmilch aufgießen und ca. 20 min kochen lassen.
  5. Wenn das Gemüse/Obst weich ist, alles mit dem Stabmixer/Standmixer fein pürieren.
  6. Das frische Obst mit der süßen Curry-Sauce vermischen und zwischen die Palatschinken schichten.
  7. Oben auf das Joghurt verteilen und bei Bedarf mit Honig oder Staubzucker süßen.

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