Florian Holzers Restauranttest: Ma Belle

Florian Holzers Restauranttest: Ma Belle
Die große Liebe zur französischen Bistro-Küche

Die französische Küche hat keinen leichten Stand in Österreich, „weil sie niemand kennt!“, ist Denisa Vikartovska überzeugt. Die geborene Slowakin kam vor vielen Jahren nach Wien, arbeitete in diversen Restaurants und erzeugt gemeinsam mit ihrem Mann Niklas Friedl seit 2014 den in der Bar-Szene beliebten Likör „Ingwerer“. Ihre große Liebe ist aber eben die französische Bistro-Küche, weshalb das Ehepaar vor Kurzem ein Lokal in der Gumpendorfer Straße übernahm, komplett renovierte und daraus einen eleganten Hybrid aus Bar, Café und Bistro mit bezauberndem, Lavendel-umflorten Schanigarten machte. Auf Details wurde geachtet, dass etwa im Hintergrund Chansons laufen, verleiht der Gumpendorfer Straße gleich ein bisschen Pariser Flair. Bei der Speisekarte setzt man auf ein französisches Alltagsprogramm mit Frühstück (oef benedict, pain perdu, croque monsieur, crêpes à la noisette …), günstigen Tagesgerichten und Quiche sowie einem wunderbar typischen Abendprogramm. Etwa mit einer Taboulé-Interpretation ohne Petersilie, dafür aber mit Safran und Ziegenkäse-Creme – gar nicht schlecht (7,20 €), mit einer wirklich hervorragenden, sehr puristischen Fischsuppe (9,20 €) und schließlich einem der besten Coq au Vins, das man in Wien derzeit bekommen kann (14,90 €). Auch den hausgemachten Macarons und Eclairs kann man kaum widerstehen, und der Kaffee ist definitiv besser als in Frankreich. Entzückendes Detail: In der Küche steht Denisas Mutter, die 30 Jahre lang in einem Hotel in der Hohen Tatra kochte und sich vom Frankreich-Faible ihrer Tochter offenbar anstecken ließ.

Ma Belle
Wien 6, Gumpendorfer Str. 16,
Tel: 01/966 79 92,
Mo-Fr 8-24, Sa 9-01, So 9-21,
www.ma-belle.at

Bewertung:
   Essen: 40 von 50
   Service: 8 von 10
   Weinkarte: 12 von 15
   Ambiente: 22 von 25
Gesamt: 82 von 100

florian.holzer@kurier.at

Kommentare