Sitzende Frau mit grünem Schal

Sitzende Frau mit grünem Schal
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Pablo Picasso war Maler, Bildhauer, Zeichner, Grafiker und Keramiker. Mit zwar schwankender, aber letztendlich zu Lebzeiten nie versiegender Intensität stieß er künstlerische Entwicklungen an und war tief in die Gesetzmäßigkeiten des europäischen und amerikanischen Kunstmarktes involviert. Von den frühreifen Anfängen zur „Blauen Periode“, von der „Rosa Periode“ zum „Kubismus“, vom Flirt mit dem „Surrealismus“ bis zum Spätwerk ab 1945 dominierte er die Kunst des 20. Jahrhunderts.

Das von schwarzem, vollem Haar gerahmte Frauengesicht ist zugleich im Profil und von vorne dargestellt, die übereinandergeschlagenen Beine münden in eine ebenso zweideutige Ansicht des eleganten Schuhwerks. Verschiedene Perspektiven und Proportionsverhältnisse werden zu einem simultanen Eindruck miteinander verwoben. Der dazugehörige Fachbegriff „Kubismus“ wurde erstmals 1908 angesichts eines neuen Werkes von Georges Braque benutzt – seit 1911 galten er und Picasso als treibende Kraft hinter der Etablierung einer modernen, sich von der sichtbaren Realität abwendenden Kunst, die großes Ausdruckspotenzial versprach. Ein halbes Jahrhundert später hat Picasso den kubistischen Formenvorrat hier noch einmal souverän angewandt.

Das Bild ist ab 14. März 2014 in der Ausstellung "Die Gegenwart der Moderne" im Museum Moderner Kunst in Wien zu sehen.

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