Beste Tierfotos: "Bären, Pinguine, Eulen und Robben sind am lustigsten"

Eine Schlange öffnet ihr Maul vor einem grünen Hintergrund.
„Comedy Wildlife Photo Awards“-Gründer Tom Sullam erklärt, warum Menschen Tiere lustig finden. Plus: die besten Bilder.

Einmal im Jahr hat Tom Sullam die Zeit seines Lebens. Dann nämlich, wenn ihm und Paul Joynson-Hicks, dem zweiten Gründer des „Comedy Wildlife Photo Awards“, aus allen Ecken der Welt Bilder zugeschickt werden, die schillernde Tiere in teils skurrilen Momenten zeigen. Dieses Jahr war die Anzahl der Einsendungen besonders überwältigend. „Es klingt schmerzhaft, 7.000 Fotos zu sichten, aber eigentlich ist es genau das Gegenteil“, erklärt Sullam gegenüber der den Weg zu den 42 Finalisten, aus denen wir hier eine Auswahl präsentieren. „Und das Tollste ist: Jedes Jahr bekommen wir mehr: mehr Teilnehmer, mehr Tierarten und mehr Gelegenheiten, vor Lachen vom Stuhl zu fallen!“ 

Warum wir es sooo verdammt lustig finden, uns über Kängurus, Waschbären, Fische und Co. zu zerkugeln? „Gute Frage“, so Sullam. Eine Erklärung hat er aber parat. „Das Geheimnis ist, dass Menschen anthropomorphisieren – das heißt, sie sehen im Verhalten der Tiere menschliches Verhalten repräsentiert. Wir stellen uns vor, dass das Tier etwas tut, was wir von Menschen kennen – und das ist, was uns so positiv auf die Tiere reagieren lässt.“

Können Tiere lachen? 

So kommt es dann, dass wir glauben, ein Tiger schultert einen Holzstamm wie ein Waldarbeiter oder eine Robbe kichert sich ins Fäustchen, als hätte ihr gerade jemand den weltbesten Witz erzählt. Ob Tiere vice versa wohl ebenfalls imstande sind, sich über menschliches Verhalten zu amüsieren?

„Als Tierhalter habe ich das Gefühl, dass meine Haustiere auf Spiel und Spaß ansprechen, und ich habe immer angenommen, dass sie das Gefühl der Freude, die diese Spiele mit sich bringen, annehmen“, so Sullam, der selbst diverse Fotowettbewerbe gewonnen hat. „Ich weiß zwar nicht, ob sie körperlich lachen. Aber ich denke, dass ihr Gehirn eine Verbindung zwischen positiver sensorischer Beschäftigung und ihren menschlichen Gegenstücken herstellt.“

Ein grünes Chamäleon sitzt auf einem Ast und blickt in die Kamera.

Ach du grüne Neune! Welche Laus ist denn diesem Indischen Chamäleon über die Leber gelaufen? Foto von Gurumoorthy K 

Ein Erdhörnchen springt in der Luft, während ein anderes zusieht.

Allez hop! Zwei Ziesel haben Spaß. Tanzen sie womöglich Boogie-Woogie? „Ich hab dich“, nennt der ungarische Fotograf Roland Kránitz seine Aufnahme 

Ein Steinkauz sitzt auf einem Ast und blickt mit zusammengekniffenen Augen in die Kamera.

Etwas indisponiert blickt dieser Kaninchenkauz. Die US-Fotografin Anita Ross interpretiert den Ausdruck gar so: „Shhhh! Ich bin so verkatert, dass es weh tut“

Eine Bärin sitzt mit ihrem Jungen am Ufer eines Flusses.

Dieser Bär stützt sich auf seiner Mutter ab, um Vögel im Baum besser beobachten zu können. Foto: Andy Parkinson, aufgenommen in Russisch-Fernost 

Ein Zaunkönig mit einem roten Streifen auf dem Kopf sitzt auf einem Ast.

Gar nicht erfreut über Paparazzi scheint dieses Rubingoldhähnchen in Kalifornien Foto: Patrick Dirlam

Ein Nasenaffe klettert an einem Baumstamm hoch.

Nasenaffe auf Borneo knutscht Baum, eine Liebesgeschichte von Jakub Hodan 

Ein Tiger steht aufrecht und umklammert einen Baumstamm.

Packt diese Tigerin in einem indischen Nationalpark mit an oder kratzt sie sich bloß? Bild von Siddhant Agrawal

Eine Waschbärfamilie kuschelt sich in einem Baumstamm zusammen.

Platz ist in der kleinsten Hütte! Diese Waschbären-Babys samt Mutter in Kanada beweisen es. Bild von Kevin Biskaborn

Eine Kegelrobbe liegt auf einem Felsen und hält eine Flosse vor das Gesicht.

Was gibt’s da zu kichern? Für das Bild der Grauen Robbe lag die Engländerin Martina Novotna Stunden auf der Lauer 

Zwei Kängurus stehen aufrecht und kämpfen mit ihren Vorderpfoten und Füßen.

Diese australischen Kängurus haben es weniger lustig: Sie tanzen nicht, sie boxen. Foto: Lea Scaddan 

Ein Kofferfisch schwimmt im blauen Wasser über einem Korallenriff.

Der Kussmund des Kofferfisch: Bild von Philipp Stahr, aufgenommen in Curaçao 

Ein erwachsener Otter scheint verspielt in den Nacken eines jungen Otters zu beißen, während sie im Wasser stehen.

Abschleppdienst: Bild von Chee Kee Teo, Singapur 

Ein Affe klettert auf einen Baumstamm, während eine Giraffe im Hintergrund grast.

Reitet dieser Affe eine Giraffe, oder ist es eine optische Täuschung? Foto von Dirk-Jan Steehouwer

Ein Affe hält sich an einem Seil fest und schreit.

Aua! Foto von Ken Jensen 

Ein Känguru steht aufrecht auf einer Wiese und streckt einen Arm in die Luft.

Singt dieses australische Känguru eine Arie? Foto von Lea Scaddan

Ein Erdhörnchen sitzt im Gras und frisst einen Halm.

Berufung zum Flötenspieler? Bild: Roland Kranitz 

Drei junge Waschbären sitzen auf einem Baumstamm.

Klatsch und Tratsch: Bild von Jan Piecha

Humor für den Tierschutz

Manchen Tierarten scheint durchaus mehr komödiantisches Talent in die Wiege gelegt zu sein. Zumindest vermuten das ihre humanen Beobachter. „Jeder findet andere Tiere lustig“, berichtet Sullam. „Wir haben jedoch viele Bilder von Bären, Pinguinen, Eulen und Robben eingesandt bekommen. Diese vier sind am zuverlässigsten lustig, weil ihre Mimik in jedem Foto so stark ist.“ Als sein persönliches Lieblingstier nennt er das Chamäleon. „Aufgrund ihrer großen Augen und ihres leicht genervten Gesichtsausdrucks sind sie für mich immer ein Volltreffer.“

Gegründet wurde der Fotowettbewerb 2015, um das Bewusstsein für die schwierige Zukunft der Wildtiere zu schärfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. „Humor ist der Schlüssel, es ist eine positive Bestätigung für die Bedeutung der Wildtiere. In der Vergangenheit wurden oft negative Bilder verwendet, die aber oft dazu führten, dass die Menschen sich abwenden oder schuldig fühlen, anstatt aktiv zu werden.“

Dieses Jahr unterstützt der Preis ein Orang-Utan-Projekt mit zehn Prozent seiner Nettoeinnahmen. „Es ist noch nicht zu spät, ihren Lebensraum und ihre Existenz zu retten“, so Sullam. „Je mehr wir tun können, um ihnen zu helfen, desto besser.“

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