Neue Haus-Polizisten

Sophie Pogats und Rudolf Greul
Bei der Wiener Polizei gibt es 12 „Flüchtlings-Kontaktbeamte“

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Rudolf Greul arbeitet in einer Flüchtlings-Unterkunft
in Wien- Leopoldstadt.
Er ist ein Haus-Polizist.
Offiziell heißen sie Flüchtlings-Kontaktbeamte.
Das heißt, sie sind direkte Ansprechpartner
für Betreuer, Sozialarbeiter, und Übersetzer
in den Flüchtlings-Unterkünften.
Sie werden immer gerufen bei Raufereien unter Bewohnern,
wenn Betreuer bedroht werden,
oder wenn verdächtige Personen vor dem Haus stehen.

Zum Beispiel im Fall von Hassan und seinem Mitbewohner.
Hassan ist ein 17-Jähriger Flüchtling.
Er lebt in der Flüchtlings-Unterkunft in Wien-Leopoldstadt.
An einem Tag bekam er die Aufgabe,
den Küchendienst zu erledigen.
Als er einen Topf mit Wasser vom Herd nimmt und ausleert
kam es mit einem Mitbewohner zum Streit.
Denn der Mitbewohner war gerade dabei,
sich Eier zu kochen.
Die beiden Jugendlichen begannen zu raufen
und es wurde auch Besteck herum geschossen.

Sophie Pogats ist die Leiterin der Unterkunft
vom Arbeiter-Samariterbund.
Als sie vom Vorfall hörte, erteilte sie Hassan
und seinem Mitbewohner Hausverbot.
Sie hatten beide 24 Stunden Zeit, um sich zu beruhigen
und mussten eine Nacht woanders schlafen.
Entweder schliefen sie bei Freunden
oder in einer Caritas-Notschlafstelle für Jugendliche.

Die Leiterin, Sophie Pogats sagt:
Die meisten Bewohner schämen sich sehr,
wenn sie einen Fehler gemacht haben.
Auch Hassan.
Die Polizei hat Sophie Pogats nicht angerufen.
Aber Rudolf Greul den „Haus-Polizisten“.

Wenig Vorfälle

Rudolf Greul ist für 6 Flüchtlingsheime zuständig.
2 Mal in der Woche kommt er im Flüchtlingsheim vorbei
und erkundigt sich, ob es Vorfälle gab.

In den 10 Monaten seit Greul Haus-Polizist ist,
gab es 4 Mal Vorfälle mit Gewalt
und 1 Mal eine Sachbeschädigung.
Obwohl hier 45 Jugendliche zusammenleben,
kamen zum Glück nicht viele Vorfälle vor.

Viele Flüchtlinge haben kein Vertrauen zur Polizei.
Man muss ihnen erklären,
dass die Polizei ihnen helfen möchte.
Aber auch, dass sie mit den Folgen leben müssen,
wenn sie etwas Verbotenes tun.

Neben den 45 minderjährigen Flüchtlingen
leben dort auch 20 Flüchtlinge, die über 18 Jahre alt sind.
Am Vormittag sind wenig von ihnen im Haus,
da die meisten in Deutschkursen sind oder in der Schule.

Wenn es mal zu Zwischenfällen kommt,
regelt es meistens die Leiterin vom Flüchtlingsheim selber.
Die Beteiligten werden dann zur Rede gestellt
und müssen ihr Verhalten erklären
und gemeinsam eine Lösung finden gegen die Gewalt.

Die Sozialarbeiter werden im richtigen
Umgang mit Gewalt geschult.
Bis jetzt funktioniert die Zusammenarbeit zwischen
den Hilfsorganisationen und der Polizei ganz gut.

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