Gespräch mit einem Auschwitz-Überlebenden

Manfred Lütz: "Wer Hasspostings versendet, hat von sich selbst kein liebenswürdiges Bild."
Der Psychiater Manfred Lütz hat mit Jehuda Bacon gesprochen, der das Konzentrations-Lager in Auschwitz überlebt hat.

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Der Psychiater Manfred Lütz hat den
Auschwitz-Überlebenden Jehuda Bacon befragt.
Jehuda Bacon ist 87 Jahre alt
und war im Konzentrations-Lager Auschwitz.
Konzentrations-Lager wurden unter der Führung
von Adolf Hitler errichtet.
Dort wurden viele Menschen gefangen gehalten,
gefoltert und umgebracht.
Sehr viele Gefangene waren Juden.

Auch Jehuda Bacon hat den jüdischen Glauben
und hat das Konzentrations-Lager überlebt.
Jetzt redete er in einem Gespräch über seine Zeit dort.
Das Gespräch führte der Psychologe Manfred Lütz.
Das Gespräch dauerte 15 Stunden.

Lütz sagt, dass Jehuda Bacon ein interessanter Mensch ist.
Von seiner Menschlichkeit können wir viel lernen,
auch für heutige Probleme.
Zum Beispiel für den Umgang mit Terror und Hass.
Manfred Lütz hat schon viele gute Bücher geschrieben,
aber das Buch über Jehuda Bacon ist für ihn das wichtigste.
Er sagt, dass Jehuda Bacon sehr weise ist.
Er hat Entsetzliches erlebt, aber ist daran nicht zerbrochen.

Jehuda Bacon wurde mit 15 Jahren
ins Konzentrations-Lager Auschwitz gebracht.
Damals sagte ihm ein Lehrer,
dass in jedem Menschen ein göttlicher Funke ist.
Dieser Gedanke hat Jehuda gerettet, sagte er.
Der Lehrer wurde später vergast.
In den Konzentrations-Lagern gab es Gas-Kammern,
damit wurden Menschen umgebracht.

Nach dem Krieg ging Jehuda wieder in seine Heimatstadt
und sah einen Deutschen, der gezwungen wurde, Schnee zu schaufeln.
Jehuda wollte einen Stein auf ihn werfen,
dann dachte er sich: Wenn ich das mache, hätte Hitler gewonnen.

Er wollte nicht wie ein Nazi sein.
Nazi ist eine Abkürzung für National-Sozialist.
Die National-Sozialisten ermordeten
im 2. Weltkrieg viele Menschen.
Jehuda Bacon sagt: Wenn wir auf Hass und Terror genauso reagieren,
sind wir nicht besser als die Terroristen und alles wird schlimmer.
Terroristen wollen mit Gewalt ihre Ziele durchsetzen.
Hätten die USA, Deutschland und Österreich nach dem Krieg nicht zusammengeholfen,
wären wir nicht da, wo wir heute sind.

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