"Das hier ist ein Gefängnis"

Menschen sitzen
An der Grenze zwischen Ungarn und Serbien sind Flüchtlinge im Flüchtlings-Lager eingesperrt. Ein Blick in ein ungarisches Flüchtlings-Lager.

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Röszke liegt in Ungarn am Grenz-Übergang zu Serbien.
Hier liegt ein riesiges Flüchtlings-Lager,
das von einem hohen Stacheldraht-Zaun umgeben ist.
Überwachungs-Kameras kontrollieren jede Bewegung.
Zurzeit sind etwa 120 Flüchtlinge hier untergbracht.
Sie warten im Lager eingesperrt auf ihr Asyl-Verfahren.
Im Asyl-Verfahren wird entschieden,
ob sie wieder zurück in ihr Heimatland müssen oder
wie es für sie weitergeht.

Die meisten Flüchtlinge kommen aus Afghanistan.
Darunter sind viele alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern.
Insgesamt kann das Lager 450 Flüchtlinge aufnehmen.
Eine Gruppe von Abgeordneten aus dem Europa-Parlament
besuchte das Lager und fand es bedrückend.
Sie wurden von 4 Polizisten begleitet.
Eine Frau aus Afghanistan mit 5 Kindern
blickte nur scheu zu Boden und schwieg.
Ein Mann aus Afghanistan erzählte,
dass der Mann von der Frau in Griechenland
ermordert wurde.
Sie waren 18 Monate unterwegs.

Die Flüchtlinge dürfen das Lager nicht verlassen.
Es gibt im Lager kaum Bewegungs-Möglichkeiten.
Auch die Wohn-Container sind mit Stacheldraht umzäunt.
Am Dach befinden sich Stachel-Draht-Rollen.
Arbeiter erzählen, dass das Essen aus einer Gefängnis-Küche
geliefert wird.

„Die ungarische Regierung tut alles,
um Flüchtlinge abzuschrecken“,
meint die Anwältin vom ungarischen Helsinki Komitee.
Sie berät die Flüchtlinge in Röszke.
Auch die Vertreter von Menschen-Rechts-Organisationen
sind eingeschüchtert.
Sie fürchten, dass sie von der Regierung angezeigt werden,
wenn sie zu viel sagen.
Außerdem haben sie Angst, dass die Regierung in Ungarn
ein neues Gesetz einführt,
das ihre Arbeit schwerer macht oder sogar unmöglich.

Wird eine Frau im Lager krank und muss zum Arzt,
werden ihr vor ihren Kindern Handschellen angelegt.
„Für die Frauen ist es schrecklich,
vor den Augen ihrer Kinder abgeführt zu werden,“
erzählt eine Mitarbeiterin einer bekannten Hilfs-Organisation.
Die Abgeordnete aus Deutschland Birgit Sippel ist erschüttert.
Sie sagt, dass das Lager ein Gefängnis ist und
Ungarn damit gegen die Werte der EU verstößt.

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